Dass internationale Gäste teilweise einen schwierigen Weg zum Pressefest haben, weil sie auf Grund der Illegalität ihrer Partei in ihrem Heimatland inkognito reisen müssen oder der deutsche Staat ihnen ein Visum verweigert, das kennen wir seit Jahren. Dass es auch Genossinnen und Genossen gibt, die freiwillig eine schwierige Anreise zum Pressefest wählen zeigten die britischen Gäste. „Pedal4Progress“ (Radfahren für den Fortschritt) sind mit dem Fahrrad angereist, in zweieinhalb Tagen radelten sie von Wakefield in Yorkshire nach Dortmund, um am Pressefest teilzunehmen – dementsprechend begeistert war der Empfang, als das Radfahrerkollektiv, das aus Mitgliedern der Kommunistischen Partei Britanniens und Lesern der britischen Zeitung „Morning Star“ besteht, am Samstagabend beim Antikriegsmeeting die Bühne betrat. Und dabei blieb es nicht, nach ihren Plänen für „politische Radtouren“ gefragt, wurde schnell klar, dass eine Tour zur „ManiFiesta“ der belgischen „Partei der Arbeit“ im nächsten Jahr nicht die einzige in Planung sein kann. Sie kündigten spontan an, im November nach Kiel zu radeln, um gemeinsam mit DKP und SDAJ den 100. Jahrestag der Novemberrevolution zu begehen. Adressen wurden ausgetauscht, einige Teilnehmer des Pressefestes werden dann zumindest einen Teil der Strecke mit den Briten zusammen fahren.
Das war nicht das einzige Projekt, das auf dem Pressefest gesponnen wurde, internationale Kommunistische und Arbeiterparteien diskutierten bei Kaffee, Bier und Cocktails mögliche gemeinsame Aktionen, einige Parteien kamen erstmals miteinander ins Gespräch. Der Austausch über die schwierige Lage der Kommunisten in manchen Ländern war einer der Hauptpunkte der Debatte – fast alle internationalen Gäste besuchten die Diskussionsrunde zur „Verbotsdrohung gegen Kommunistische Parteien in Europa – Erfahrungen aus Polen und der Ukraine“ und versicherten den verfolgten Parteien ihre Solidarität.
Mehr als 40 Diskussionsrunden und Veranstaltungen beschäftigten sich mit internationalen Themen vom Donbass über Kuba und Vietnam bis nach Venezuela, die KKE aus Griechenland hatte ein eigenes Zelt mit Programm, genauso wie die beiden Kommunistischen Parteien aus der Türkei und eines wurde überall deutlich: das UZ-Pressefest ist das Fest der internationalen Solidarität.
Das Wort „Presse“ im Fest von UZ und DKP wurde diesmal von den internationalen Gästen besonders ernst genommen – so schickten die Schwesterparteien der DKP zum Teil Redakteure der „Schwesterzeitungen“ der UZ nach Dortmund. Redakteurinnen und Redakteure der russischen „Prawda“, des britischen „Morning Star“, des niederländischen „Manifest“, der luxemburgischen „Zeitung vum Letzebuerger Vollek“ und der finnischen „Tiedonantaja“ waren auf dem Pressefest anwesend. Der Redakteurin der Zeitung der Syrischen Kommunistischen Partei „Almidan“ war von der deutschen Botschaft im Libanon ein Visum verweigert worden. Wer sich übrigens gewundert hat, wo der Stand der Kommunistischen Partei Luxemburgs war: Die Genossinnen und Genossen stecken mitten im Wahlkampf und konnten daher nur einen Vertreter schicken. Nächstes Mal sind sie wieder dabei. Versprochen!