Die „schlimmste Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg“ – so schätzt Amnesty International ein, was zur Zeit in Afrika und den arabischen Ländern passiert. In einem am Montag in der libanesischen Hauptstadt Beirut vorgestellten Bericht beklagt die Organisation schwere Versäumnisse bei der „humanitären Hilfe“ durch die „internationale Gemeinschaft“.
Derzeit sind rund eine Million Flüchtlinge dringen auf eine Aufnahme in sicheren Ländern angewiesen. Vier Millionen Syrer versuchen, so der Bericht, unter schwierigsten Umständen vor allem in Nachbarstaaten zu überleben – im Libanon komme auf jeden vierten Bewohner ein syrischer Flüchtling.
Aus Afrika südlich der Sahara seien mehr als drei Millionen Menschen auf der Flucht. Zu den Flüchtlingen aus den langjährigen Krisenherden Somalia, Sudan und Kongo kämen Hunderttausende, die ihre Heimat im Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, Nigeria oder Burundi verlassen mussten. Viele machten sich auf den Weg nach Europa. Im Mittelmeer ertranken den Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund 3 500 Menschen, in diesem Jahr sind es bereits 1 865. Die meisten dieser Todesfälle seien vermeidbar gewesen.