Leserbrief zu „Ungesellige Geselligkeit“, UZ vom 2. April

Verklärung

Helmut Woda, Karlsruhe

„Geschlossene Heimatfront“ ist ein Kampfbegriff der Bourgeoisie, der von ihr selber keineswegs aktuell so im Einsatz ist. Diesen Kampfbegriff zum Schlüsselbegriff zur Erfassung der aktuellen Herrschaftsform des Monopolkapitals zu machen, ist daher hausgemacht. Er dient nur dazu, durch ihn die Klassenfront ideologisch zu verklären. Das Monopolkapital setzt nicht auf eine starre Verengung wie „Geschlossene Heimatfront“, sondern bedient sich für seine Herrschaft äußerst beweglicher, differenzierter und vielfältiger Methoden. „Was Kant den Hang, in Gesellschaft zu treten, nennt, begründet sich darin, dass die Menschen ihr Leben in Gesellschaft produzieren.“ Ist das so? Die Menschen haben doch schon immer ihr Leben in Gesellschaft produziert. Das ist doch nichts typisch Kapitalistisches. Kant spricht doch von der spezifisch kapitalistischen Form von Vergesellschaftung, die das moderne Individuum als Privatperson überhaupt erst erzeugt hat.

„Der Kampf zwischen beiden Systemen entscheidet sich in der Frage, wessen Interessen die inhaltlichen Zielsetzungen der Gesellschaft definieren“, schreibt Jürgen Lloyd. Der Kampf zwischen beiden Systemen entscheidet sich aber an der Frage, dass die kapitalistische Produktionsweise sich in Fesseln der Produktivkräfte verwandelt. Der Klassenkampf kann nur auf der Basis objektiver Gesetze geführt werden.

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"Verklärung", UZ vom 16. April 2021



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