Meine Freunde vom FC Bayern München möchten sich gerne von der Bundesliga lossagen und mit Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, dem FC Chelsea und anderen eine „Super-Liga“ gründen. Behauptet zumindest der „Spiegel“. Ich würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tagelang heulen, dürfte ich Robben und Ribery, Rafinha und Hummels nicht mehr spielen sehen und Rummenigge und Hoeneß nicht mehr faseln hören. Das war ein Scherz. Kein Scherz war das Ausgleichstor von Freiburgs Lucas Höhler gegen eben diese „Super-Bayern“ in der 89. Minute in München. Ich aber musste drüber lachen. Verkehrte Welt.
Der aktuelle Tabellenführer zog uns wieder in die Kneipe, aber das Beste, was ich von diesem Spiel erzählen kann, war der Umstand, dass ich der schönen M. 10 Minuten den Nacken massieren durfte. Dortmund kämpfte sich zu einem äußerst mühevollen Arbeitssieg, dem zusätzlich noch das Attribut „glücklich“ angehängt werden kann. Wir rauchten am Tisch ca. 2 994 Zigaretten, bis endlich der Abpfiff ertönte, dem dann ausnahmsweise noch eine Runde Gratis-Wodka des Besitzers folgte. Dabei achtet der sonst auf jeden Cent und bezahlt seine Angestellten nach Hunger-, Entschuldigung, Mindestlohn. Verkehrte Welt.
Ansonsten fallen auffällig viele Tore in dieser Spielzeit. Leverkusen, die letzten Sonntag noch 6:2 (!) gegen Bremen gewannen, verloren 1:4 gegen Hoffenheim. Hertha verlor 0:3 gegen das Red-Bull-Spielzeug, was mir langsam etwas Sorgen macht. Der Brauseclub scheint sich oben in der Tabelle festzusetzen. Frankfurt (gegen Stuttgart) und Gladbach (gegen Düsseldorf) gewannen ebenfalls 3:0, allerdings auch gegen die beiden schwächsten Teams der Liga. Und selbst die geliebten Gelsenkirchener schossen gegen Hannover mal drei Hütten auf einmal. Verkehrte Welt.
Beim Tippen hat der Altmeister, also ich, mal wieder einen Tagessieg eingefahren und sich damit zurück auf Platz eins geschoben. Die schöne M. kommentiert das lakonisch mit „reine Glücksache“ und spült mit Bier nach. Aha.
Ich erkläre es lieber mit Thorsten Legat, der für derlei Fachsimpeleien den schönen Satz parat hatte: „Ich habe mich von meiner Kompetenz beirren lassen.“ Dem ist rein gar nichts hinzuzufügen.