Arm & reich I. Eigentlich würde ich mich nicht auf der Seite der Bessergestellten sehen. Immer ist am Ende des Gehaltes noch Monat übrig und für ’nen langen Urlaub müsste ich fiese sparen. Aber das ist natürlich eine Frage des Blickwinkels. Aus Sicht des Obdachlosen, der mehrfach in unsere Gartenlaube eingebrochen ist, um bei Minusgraden irgendwie zu überleben, bin ich sicherlich ein Reicher.
Kriegshetze, grüne. „Wenn Russland in der Ukraine nichts entgegengesetzt würde, ‚dann kommt Polen und dann kommt Ostdeutschland, zum Beispiel Brandenburg‘, sagte Baerbock. („Tagesspiegel“) „Sie habe bei Schulbesuchen Schüler getroffen, die Angst davor hätten, dass ukrainische Truppen die Russen nicht zurückhalten könnten.“ Na dann: Atomwaffen für brandenburgische Schulen! Damit der Russe nicht die Mensa plündert.
Boulen. Ein Tête (eins gegen eins) gewonnen. 13:5, gegen eine Spielerin, die auf Platz 2 von 40 steht und bisher noch kein Tête verloren hat. Hammer. Stolziere wie ein aufgeblasener Bodybuilder auf MDMA über den Platz. Verliere Spiel 2 und 3 haushoch. Hochmut kommt vor dem Wurf, ähh … Fall. Verdammt.
VorderWahl. „Er werde wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, die gerade denke und ‚alle Tassen im Schrank‘ habe – und nicht ‚für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt‘, führte Merz aus.“ („Tagesschau“). So geht christliches Miteinander. Isso.
Arm & reich II. Ja, wir haben eine komplett ausgestattete Laube. Der Obdachlose hat gar nichts und denkt sich – zu Recht! –, das nutzt ja keiner im Winter, hier überlebe ich. Dumm nur, dass er dafür Türen aufbrechen und Scheiben einschlagen muss. „Vielleicht einfach auflassen?“, sinnieren der Gartenbro und ich.
BeiderWahl. „Whisky und auch Bourbon habe ich ergänzt. Essen beim Lieferdienst auch bestellt, bevor die Fahrer abgeschoben werden. Soweit ist der Abend erst mal gesichert.“ (User bei schwatzgelb.de) Kann man so angehen.
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Gartenarbeit I. 15 Grad, jetzt wird angefangen! Der Gartenbro liegt krankheitsbedingt flach, ich robbe 3 Stunden durch die Rabatten, die Espressomaschine streikt, Bier ist alle, Wasser gibt’s nicht und ich hab nach 20 Minuten Rücken aus der Hölle. Schrebergarten, das Glück des kleinen Mannes? Von wegen. Verdammt.
Arm & reich III. Bevor es zur Öffnung kommt, kommt es schlimmer. Der Obdachlose zündet alle Kerzen in der Laube an und schläft ein. Was aber nun, wenn wir die Hütte offen gelassen hätten und sie bei so einer Aktion abbrennt? Mindestens Pech gehabt: Bezahlen tut das niemand. Können wir uns das leisten? Nein.
NachderWahl. „Die AfD wird stärker. Mehr Mandate, mehr Redezeit, mehr Geld, mehr Einfluss“ (n-tv). Jup. So viel zum Thema „Noch mal Schwein gehabt“. Das wird alles noch ganz übel.
Arm & reich IV. Es ist dann irgendwie ausgestanden. Der Wohnungslose hat sich andere Möglichkeiten gesucht. Oder es ist einfach „warm genug“, um wieder ganz draußen zu schlafen. Der bittere Nachgeschmack bleibt. Verdammt.
Gartenarbeit II. 17.00 Uhr. Bereite mich auf einen Mittagsschlaf auf dem Sofa vor, das Telefon klingelt: „Hole dich in ’ner Stunde ab, ‚Alex Mofa Gang‘, hab ne Karte zu viel.“ Stehe völlig platt auf einem Konzert einer Band, die ich nicht kenne, unter Menschen, die ich nicht kenne, die alle mitsingen, was ich nicht kenne, mit einem Rücken, den ich nicht mehr kenne. Und denke mir:
Ver …
Karl Rehnagel