Beschäftigte bei der US-Army waren gefährlichen Substanzen ausgesetzt

Verdacht bestätigt

Von Werner Sarbok

Bei der Reinigung von Elektroverteilern in den Tower Barracks in Dülmen waren die betroffenen Kollegen einem Staub ausgesetzt, der zu fast 30 Prozent aus krebserregendem Cadmium bestand. Rechnet man die anderen Schwermetalle wie Nickel, Zink und Chrom hinzu, ergibt sich ein dramatisches Bild, erklärte Ortwin Swiderski, Vorsitzender des DGB Dülmen.

Der Dülmener DGB hatte dem Gelsenkirchener Institut für Umwelthygiene und Toxikologie eine Probe des weißen Staubes für eine Analyse übergeben, um das bisher unbekannte Material untersuchen und auf Schadstoffe für den Menschen prüfen zu lassen (UZ berichtete).

Der Gesundheitsschutz wurde hier massiv unterlaufen, die Arbeitsbedingungen stellten eine große Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Arbeitnehmer dar, kommentiert Ortwin Swiderski und stellt fest, dass die US-Streitkräfte gegen geltende deutsche Arbeitsschutz-Richtlinien verstoßen haben. Bis heute haben sich die US-Streitkräfte nicht bei den betroffenen Arbeitnehmern entschuldigt, entsprechende Ausgleichszahlungen sind nicht angeboten worden.

Verärgert sei die Gewerkschaft auch, weil diese Probe aus Mitteln von vier Organisationen bezahlt werden musste. Die mehreren hundert Euro haben der DGB, die Friedensfreunde Dülmen, die Partei Bündnis 90/Grüne und die Partei „Die Linke“ aus Dülmen zusammengelegt. Der DGB hätte erwartet, dass die Stadt Dülmen oder die Bezirksregierung in Münster Proben gezogen hätten und diese dann ausgewertet hätten. Der Vertreter der Bezirksregierung habe auf einer Pressekonferenz ausgeführt, er erkläre die erhöhten Blutwerte mit aktivem Rauchen.

Am 23. Oktober sollte das Amtsgericht in Coesfeld über die Klage eines betroffenen Kollegen entscheiden. Unmittelbar im Vorfeld dieses Termins schlossen jedoch die beiden Parteien einen außergerichtlichen Vergleich, über den Stillschweigen vereinbart worden ist.

Der DGB Dülmen äußert seine Verwunderung, dass jetzt 15 US-amerikanische Militärpolizisten auf den Stützpunkt Tower Barracks geschickt werden. Warum und aus welchem Grund, fragt sich der DGB. Eine Erklärung gibt es bis heute nicht zu diesem Vorgehen. Unterm Strich bedeutet dieses jetzt, auf jeden zivilen Beschäftigten kommen zwei Militärpolizisten.

Vielleicht soll durch dieses Vorgehen sichergestellt werden, dass keine Proben mehr den Stützpunkt Tower Barracks verlassen sollen, vermutet der Dülmener DGB-Vorsitzende. Die militärische Anlage und die Geräte wurden und werden durch eine Sicherheitsfirma überwacht.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Verdacht bestätigt", UZ vom 26. Oktober 2018



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Haus.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit