Auch in diesem Jahr findet wieder die Mahn- und Gedenkveranstaltung am 5. September 2015 auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock statt.
Im Aufruf heißt es: „Und sorget ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibt, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern“. Diese Mahnung wurde in Stein gemeißelt auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock. Vor siebzig Jahren wurde Europa von den Soldaten der Sowjetunion und deren westlichen Verbündeten vom Faschismus befreit. Dreizehn Millionen Soldaten und 14 Millionen Zivilpersonen der Sowjetunion, Frauen, Kinder und Rentner, verloren in diesem Krieg ihr Leben. Dazu gehörten auch die 65.000 Kriegsgefangenen, die im Lager Stukenbrock zu Tode gequält wurden.
Der 8. Mai als Tag der Befreiung wäre für uns Deutsche Anlass gewesen, gründlich darüber nachzudenken, wie es möglich war, dass zwei Weltkriege von Deutschland ausgingen. Es wäre notwendig gewesen, sich die Frage zu stellen, warum und wie es zu den furchtbaren Verbrechen der SS und der Wehrmacht an Menschen in vielen europäischen Staaten kam. Es wäre seitens der Bundesregierung notwendig gewesen, ihre Bereitschaft zu bekunden, den Überlebenden des Stalag endlich die ihnen zustehende Entschädigung zu zahlen. Heute ist es notwendig, die Frage zu beantworten, ob die aktuelle deutsche Regierungspolitik dem Friedensgebot des Grundgesetzes entspricht. Viele hofften, mit dem Ende des Kalten Krieges würde eine Ära der Entspannung in Europa eintreten, denn NATO und Warschauer Pakt waren überflüssig geworden. Bedauerlicherweise kam es anders. Heute stehen die Soldaten der NATO an den Grenzen Russlands. Mit Russland wurde ein altes Feindbild erneuert. In der Ukraine wurde 2014 ein blutiger Krieg provoziert. Kaum jemand fragt nach den Verursachern. Russen und Ukrainer haben gemeinsam gegen den Faschismus gekämpft. Warum sollten sie jetzt Feinde sein?
Wir sagen: Nur mit Russland wird es einen sicheren Frieden in Europa geben. Russland muss wissen, dass seine Sorgen im Westen ernst genommen werden. Sanktionen sind schädlich. Waffenlieferungen an die Ukraine verschärfen die vorhandene Kriegsgefahr. Das Völkerrecht muss für alle gelten, für die NATO wie für Russland!! Wir erwarten von der Regierung der Bundesrepublik, dass sie sofort die Sanktionen gegen Russland aufhebt. Wir erwarten von ihr, dass sie ihren Einfluss international geltend macht, dass alle Seiten die Verpflichtungen des „Minsker Abkommens“ über die Waffenruhe in der Ukraine erfüllen.
Von der Regierung der Ukraine muss erwartet werden, dass sie im Rückblick auf den 8. Mai 1945 Initiativen gegen die dortigen faschistischen Umtriebe ergreift. Auch siebzig Jahre nach der Befreiung arbeiten wir weiter gegen das Vergessen.
Es war richtig und notwendig, schon 1967 im Kalten Krieg als Mahner für Frieden und Verständigung an die Verbrechen von Stukenbrock zu erinnern. Das tun wir seitdem nicht nur alljährlich zum Antikriegstag.
Bundespräsident Joachim Gauck sagte am 6. Mai 2015 in Stukenbrock u. a.: „Damit diese Erinnerung nicht verwelkt, darum gab und gibt es die Initiative „Blumen für Stukenbrock“ ….“ Wir laden ein zur diesjährigen Mahn- und Gedenkveranstaltung am 5. September auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock. Nach den Friedhofsführungen (14.00 Uhr) und der Kranzniederlegung (15.00 Uhr) hält Hans Coppi, Vorsitzender der VVN BdA Berlin, die Gedenkansprache.