Deutsche Waffen nach Südkorea

Unsere Werte in Asien

Elias Conte

„Wir melden uns aus Südkorea, 8.000 Kilometer weit weg von Deutschland, aber was hier passiert, hat auch Folgen für uns. Unsere Werte und unser Wohlstand müssen hier gestärkt werden“, twitterte der Stab von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am 26. Mai kurz nach ihrer Landung in Seoul.

Es geht um neue Waffenlieferungen. Südkorea, das seine Militärausgaben 2020 auf den neuen Rekordwert von 45,7 Mrd. US-Dollar gesteigert hat, ist an U-Booten, Panzerhaubitzen und Marschflugkörpern interessiert. Allein in der ersten Jahreshälfte 2020 wurden 217 Waffenausfuhrgenehmigungen für deutsche Rüstungsschmieden mit einem Volumen von 1,74 Mrd. Euro erteilt.

Kramp-Karrenbauer und ihr Amtskollege Suh Wook betonten in der gemeinsamen Pressekonferenz das hohe Maß an Übereinstimmung, insbesondere was die strategischen Interessen gegenüber der Volksrepublik China und der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) betrifft. Die deutsche Rüstungsemissärin „versprach, alles daran zu setzen, die atomare Aufrüstung Nordkoreas zu beenden“, wie es in einem weiteren Ministeriumstweet vom 27. Mai hieß.

Darüber dürfte sich insbesondere der deutsche Hersteller des Marschflugkörpers Taurus KEPD-350 im bayerischen Schrobenhausen gefreut haben. Die Taurus Systems GmbH, die bereits 177 Stück (Einzelpreis 950.000 Euro) an Südkorea geliefert hat und seit sechs Jahren vor Ort ein Verbindungsbüro unterhält, kann mit einer weiteren Großbestellung rechnen. Der über eine Tonne schwere Taurus kann weder vom Radar wahrgenommen, noch durch Funksignale gestört werden und gilt als „die“ Waffe für einen Präventivschlag.

Am Donnerstag vergangener Woche ging es dann weiter auf die Pazifik­insel Guam. Der Besuch des US-Luftwaffenstützpunkts Andersen Air Force Base stand auf dem Programm. Über 6.000 US-Soldaten sind auf der zu den USA gehörigen Insel stationiert. Von hier starten die strategischen Langstreckenbomber vom Typ B1 und B52 zu ihren Flügen über die ca. 3.000 km entfernte koreanische Halbinsel. Die Regierung der DVRK brandmarkte die mit den „Übungsflügen“ regelmäßig einhergehenden Luftraumverletzungen als Provokation.

Kramp-Karrenbauer hingegen ist von der Militärpräsenz der USA an den Küsten Chinas und der koreanischen Halbinsel mehr als angetan: Ihr Begleitkommando twitterte am 28. Mai in die Heimat: „Über die amerikanischen Fähigkeiten zu Wasser und zu Luft hat sich Ministerin AKK auf den Stützpunkten der US Air Force und der Navy informiert. In der zweiten Jahreshälfte wird auch die Fregatte ‚Bayern’ in Guam anlegen, bei ihrer Fahrt in den Indopazifik.“

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"Unsere Werte in Asien", UZ vom 4. Juni 2021



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