Betr.: „Wieder Nazi-Terror in Deutschland“, UZ vom 18. Oktober

Ungestraft

Von Georg Dovermann, Bonn

Nun bekommt dieses Land sein Erziehungsprodukt sowie die Folgen der „Vogel-Strauß-Politik“ der letzten Jahrzehnte seit der direkten Nachkriegszeit zurück. In der Pädagogik gibt es einen Spruch, der da lautet: „Den Grund der Fehler seiner Zöglinge sollte der Erzieher immer zuerst bei sich selbst suchen.“

Schon früh in den 60er Jahren durften Presseorgane in der BRD ungestraft behaupten, in Auschwitz sei kein Jude vergast worden. (…) Bis in die weiten 70er Jahre hinein wurde von der „Sowjetisch besetzten Zone“, SBZ, gesprochen und reaktionäre Vertriebenenverbände weigerten sich anzuerkennen, dass die „Schuld“ für die Existenz von zwei deutschen Staaten alleine bei Deutschland und seiner Geschichte mit dem einseitigen Feindbild des „Kommunismus“ lag.

Aber nicht nur in der früheren Vergangenheit der BRD liegt ein erhebliches Mitverschulden dafür, dass der Faschismus wieder salonfähig geworden ist. Die Politik, die Kommunalpolitik und vor allem die Verwaltungsgerichte sorgen dafür, dass den Neonazis wieder eine Bühne geboten wird und sie durch ihre Grölerei große Teile unserer Mitmenschen regelrecht diffamieren können. (…) Die Nachbehandlung von Verbrechen besteht derzeitig lediglich darin, dass der Inhaber der Polizei- und Staatsgewalt auf diese Exzesse später ausschließlich verbal reagiert (…). Selbst angeblich demokratische Presse handelt nach dem Prinzip: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ und lässt sich nicht dazu bewegen, den total-reaktionären Inhalt ihrer Kollegen in national-reaktionären Presseorganen zu kritisieren.

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"Ungestraft", UZ vom 1. November 2019



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