Harte Arbeit im Gebäudeservice und in der Haustechnik: Nur rund 24 Prozent der Beschäftigten im Facility- und Industrieservice fühlen sich angemessen bezahlt. Zwei Drittel sind gehetzt und unter Zeitdruck. 94 Prozent machen Überstunden. Dazu kommen Arbeit am Wochenenden, der Druck, dauernd erreichbar zu sein und ungesunde Arbeitsbedingungen. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaften IG Metall, Verdi, IG Bau und NGG unter 2700 Beschäftigten aus mehr als 300 Betrieben im Facility- und Industrieservice.
Die schlechten Arbeitsbedingungen drücken die Motivation: 83 Prozent machen ihre Arbeit gerne – doch 67 Prozent überlegen ihren Arbeitgeber zu wechseln.
In der Befragung konnten die Beschäftigten auch einen eigenen Wunsch angeben. „Leistungsgerechte Bezahlung“ und „mehr Lohn“ wurden am häufigsten genannt, gefolgt von „Kein Zeitdruck bei der Arbeit“ und „mehr Zeit“ mit „weniger Überstunden“ – und „dass man auch mal pünktlich Feierabend hat“. Ein Teilnehmer schlug eine „Überstundensperre bei mehr als 120 Stunden im Monat“ vor. Viele fordern auch „mehr Personal“ und „Festeinstellungen statt Leiharbeit“.
Offenbar hapert es am Umgang und Verhalten der Vorgesetzten. Mehr „Wertschätzung und Respekt“ ist für viele Befragte der wichtigste Punkt (66 %). Außerdem sehen viele Mängel bei der Weiterbildung, bei der Ausstattung mit Werkzeug und Geräten sowie beim Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ein Betriebsrat macht dabei einen deutlichen Unterschied: In Betrieben mit Betriebsräten bewerten die Beschäftigten ihre Arbeitsbedingungen wesentlich besser.
IG Metall, ver.di, IG Bau und NGG wollen nun gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im Facility- und Industrieservice antreten, da sich ihre Organisationsbereiche in der Branche stark überlappen. Das war ein wesentliches Fazit des Branchentreffens mit rund 120 Betriebsräten aus allen vier Gewerkschaften Ende Februar.
(…)Wegen des hohen Personalkostenanteils in der Branche wird dieser Wettbewerb auf ihrem Rücken ausgetragen. Daher wollen die vier Gewerkschaften tarifliche Mindeststandards in möglichst vielen Unternehmen durchsetzen.