Ich kann mich erinnern, dass ich als Jugendliche für meine Mutter regelmäßig Tabletten aus der Apotheke holen musste, weil ihr immer so warm war. Dass sie mitten in den Wechseljahren war, wurde – wenn überhaupt – nur nebenbei erwähnt. Da musste frau halt durch, sind ja nur Hitzewallungen, Thema abgeschlossen.
Auch heute – mehr als 30 Jahre später – ist das Thema Wechseljahre immer noch ein Tabu. Da nicht oder kaum darüber gesprochen wird, ist das Informationsdefizit groß, was den Umgang mit den damit verbundenen „Beschwerden“ unnötig erschwert. Der Podcast „Hormongesteuert“ ist ein wirksames Mittel gegen dieses Informationsdefizit. MDR-Moderatorin Katrin Simonsen und Gynäkologin Karin Schaudig, die Präsidentin der Menopause-Gesellschaft ist, befassen sich darin mit verschiedenen Aspekten der Wechseljahre. Sie wollen Frauen zu „Expertinnen ihres eigenen Körpers“ machen.
Es geht eben nicht nur um die Hitzewallungen, die – so meine bisherige Überzeugung – irgendwann nach dem 50. Lebensjahr beginnen können. Tatsächlich können die ersten hormonellen Veränderungen schon viel früher anfangen: mit Mitte 30! Zu den Wechseljahrbeschwerden, die aufgrund von Hormonmangel auftreten können, gehören neben den bekannten Hitzewallungen auch Gelenkschmerzen, Schlaflosigkeit sowie Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit bis hin zur Depression. War euch das bewusst? Mir nicht. Hitzewallungen und Schlafstörungen kennt die eine oder andere von euch vielleicht, aber Gelenkschmerzen, Depressionen oder Herzrasen bringt frau nicht unbedingt mit den Wechseljahren in Verbindung.
Simonsen und Schaudig liefern in den bisher veröffentlichten zwölf Folgen einen Überblick über das „Kamelion“ Wechseljahre. Und sie beantworten Fragen wie: Was passiert da eigentlich in unserem Körper? Welchen Einfluss haben wir darauf und was können wir tun? Die Podcasterinnen besprechen allgemeine Themen und bringen Struktur in Begrifflichkeiten wie Menopause. Sie erklären unter anderem Veränderungen des Hormonhaushaltes. Dabei gehen sie auf Fragen der Zuhörerinnen ein, geben Empfehlungen und praktische Tipps.
Ich habe den Podcast einer Gynäkologin empfohlen, die diesen noch nicht kannte. Sie hat daraufhin einen Aushang in ihrer Praxis gemacht, denn der Bedarf an Informationen ist groß. Zwar erleben Millionen von Frauen, dass Wechseljahrbeschwerden mehr sind als „Hitzewallungen“, die mit einem lockeren Spruch abgetan werden können; aber auch untereinander gibt es kaum einen Erfahrungsaustausch.
Also lasst euch nichts erzählen, informiert euch und sprecht darüber. Und wenn der Podcast euch nützt, dann gebt die Information weiter. Sprecht auch mit eurer Frauenärztin oder eurem Frauenarzt darüber. Nur so können wir uns für das Thema sensibilisieren und Akzeptanz erzeugen.
MDR-Podcast „Hormongesteuert – Der Wechseljahre-Podcast mit Dr. Katrin Schaudig“
12 Folgen, verfügbar in der ARD-Audiothek