Die Leitung des Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) hat Charlotte Matheis, Personalratsmitglied und „Aktivistin für Entlastung und mehr Personal“ wegen ihrer Personalratstätigkeit fristlos gekündigt. Anlass ist offensichtlich ihre Personalratstätigkeit. Charlotte Matheis hielt diese für erforderlich, die Arbeitgeberseite des UKS nicht.
Matheis wurde auf der Liste der Gewerkschaft ver.di in den Personalrat gewählt. Sie ist Mitglied der ver.di-Bundestarifkommission und Mitglied der Tarifkommission Entlastung am UKS. Sie hat beim großen Streik 2006 eine wichtige Rolle gespielt und vertritt den Personalrat in der sogenannten „Einigungsstelle Arbeitszeiten.“ Das lässt vermuten, dass die Geschäftsleitung mit dieser Kündigung eine unbequeme Gewerkschafterin loswerden möchte.
Der Personalrat hat folgerichtig in einer Sondersitzung am 29. Dezember 2017 die Zustimmung zur Kündigung abgelehnt. Im Vorfeld hatten sich der ver.di-Landesleiter Michael Blug, Bezirksgeschäftsführer Thomas Müller und der zuständige Gewerkschaftssekretär Michael Quetting in persönlichen Schreiben an die Personalratsmitglieder gewandt und deutlich gemacht, dass ver.di diese Kündigung als Angriff auf die gesamte saarländische Arbeitnehmerschaft verstehe.
Bundesweit entwickelt sich eine Solidaritätswelle. So solidarisierte sich beispielsweise die Belegschaft Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund mit Charlotte Matheis. In einem Schreiben des Sprechers der Vertrauensleute, Dave Varghese, an den kaufmännischen Direktor des Klinikums Ulrich Kerle, heißt es u. a: „…darf ich Ihnen mitteilen, dass sich heute sowohl die Früh-, als auch die Spätschicht unseres Krankenhauses geschlossen mit der von einer Kündigung bedrohten Kollegin Matheis solidarisierten. Die Erklärung, die als Bild anhängt, unterschrieben 85 Kolleginnen und Kollegen. Wir konnten eine regelrechte Empörung feststellen und verstehen es sehr gut, dass ein solches arbeitgeberseitiges Vorgehen eine erhebliche Aufmerksamkeit bei Pflegekräften und auch PatientInnen erreicht. In diesem Sinne fordern wir Sie nachdrücklich auf, von einer Kündigung der Kollegin Matheis abzusehen.“
Im Namen des Kreisvorstandes der DKP Neunkirchen protestiert Rainer Dörrenbecher in einem Schreiben an die Geschäftsleitung des UKS gegen die Kündigung der Kollegin Matheis und stellt darin fest: „Diese Kündigung hat keine arbeitsrechtlichen Ursachen, sie ist eine antigewerkschaftliche Ordnungsmaßnahme. Sie wollen eine aktive Personalrätin und Gewerkschafterin ‚los werden’. Sie wollen Druck ausüben auf den Personalrat, auf die betriebliche Gewerkschaftsgruppe von ver.di, auf die Beschäftigten der UKS. Sie wollen wohl in ‚Ihrer’ Klinik wieder Ruhe herstellen und eine Belegschaft disziplinieren, die nicht mehr bereit ist, die Zustände hinzunehmen und klug und wirkungsvoll Widerstand leistet. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem die Verhandlungen zwischen Klinikleitung und ver.di festgefahren waren. Sie versuchen den gewerkschaftlichen und betrieblichen Kampf um einen Entlastungstarifvertrag durch arbeitsrechtliche Maßnahmen zu schwächen.“