Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) krönte seine Reise entlang der NATO-Ostflanke am Dienstag mit einem Truppenbesuch in Litauen. Auf seinem Programm steht unter anderem eine Gefechtsübung an der belarussischen Grenze. Die Bundeswehr führt in Litauen seit vergangenem Herbst die NATO-Speerspitze gegen Russland.
Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda ist allerdings unzufrieden mit der deutschen Präsenz von momentan „nur“ 800 Soldaten. Er fordert die dauerhafte Stationierung von 5.000 Bundeswehrkämpfern an der Front. Sein Land sei bereit, „alles zu tun, damit sich die deutschen Truppen bei uns zu Hause fühlen“, versprach er in Vilnius. Man baue doch keine Infrastruktur „nur dafür, dass die Kasernen dann leer stehen“. Steinmeier versicherte seinerseits: „Gemeinsam werden wir jeden Quadratzentimeter des NATO-Bündnisgebietes verteidigen.“
Im Anhang hatte Steinmeier zwölf Angehörige von in Litauen stationierten Soldaten und einen Pressetross. Der dokumentierte brav Wiedersehensfreude, Küsschen und Umarmungen auf dem Rollfeld. Der eingebettete Reporter Peter Sawicki erklärte die Familienzusammenführung im „Deutschlandfunk“ pflichtschuldig: Die Rolle der Bundeswehr müsse in Deutschland angesichts der russischen Bedrohung wieder wachsen. Die Welt der Bundeswehr scheine aber selbst in den Familien der Soldaten noch etwas fremd, das Verhältnis irgendwie distanziert. Trotz der von Kanzler Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ sei das Militärische in der Gesellschaft noch nicht sehr tief verankert. Der Mann versteht seinen Job an der Heimatfront.