Wie das Statistische Bundesamt letzte Woche mitteilte, leisteten im Jahr 2021 4,5 Millionen Menschen mehr Arbeit als in ihrem Vertrag vereinbart. Knapp 22 Prozent leisteten diese Überstunden sogar unbezahlt. Nur knapp 18 Prozent würden dafür entlohnt, 72 Prozent nutzten ein Arbeitszeitkonto. 29 Prozent der Betroffenen machten sogar mindestens 15 Stunden Mehrarbeit je Woche.
Die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch, sagte dazu: „Vor diesem Hintergrund wird noch einmal deutlich, wie unnötig und kontraproduktiv Diskussionen über eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit sind.“ Sie forderte gegen den Fachkräftemangel attraktive Bedingungen, darunter Arbeitszeitarrangements, die Spielräume für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und übrigem Leben ließen. Zuletzt hatte Industriepräsident Siegfried Russwurm längere Wochenarbeitszeiten als Antwort auf den Personalmangel gefordert.