Überraschung in Kansas

Eine Mehrheit der Wahlberechtigten hat sich bei einem Referendum in Kansas am Dienstag vergangener Woche dafür ausgesprochen, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch weiterhin von der Verfassung schützen zu lassen. Befürworter dieses Rechts hatten eine Niederlage befürchtet. Das Referendum war Teil einer Vorwahl, an der normalerweise nur Parteimitglieder der Republikaner und Demokraten teilnehmen. 44 Prozent der dort registrierten Wähler sind Mitglieder der Republikaner, nur 26 Prozent der Demokraten. 908.700 Wähler nahmen an dem Referendum teil, ein historischer Spitzenwert. 59 Prozent stimmten gegen das Referendum und damit für eine Beibehaltung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch.

Das Referendum war das erste einer Reihe ähnlicher Abstimmungen in diesem Jahr in mehreren US-Bundesstaaten. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte Ende Juni ein Grundsatzurteil gekippt, das fast fünfzig Jahre lang bundesweit das Recht auf Schwangerschaftsabbruch geschützt hatte. Seitdem können Bundesstaaten weitreichende Einschränkungen und Verbote erlassen.

Indiana beschloss am Freitag vergangener Woche ein fast vollständiges Abtreibungsverbot. Schwangerschaftsabbrüche sind dort nur noch nach Vergewaltigungen, bei Inzest, nicht lebensfähigem Fötus oder bestimmten schweren Gesundheitsrisiken für die Mutter erlaubt.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Überraschung in Kansas", UZ vom 12. August 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Tasse.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit