Überfördern

HB

Das Wort hat gute Chancen, zum „Unwort“ des neuen Jahres gewählt zu werden. Im feinen Hamburger Stadtteil Blankenese kreierte unser aller Bundestagspräsident, der Herr Schäuble, in seinem Vortrag das schöne Wort „Überfördern“. Vor den Damen und Herren der noblen Mittelstands- und Wirtschaftsunion Hamburg seiner CDU ließ er seinem Frust über die viel zu vielen und viel zu hohen Sozialleistungen freien Raum. Die Motivation, arbeiten zu wollen, dürfe doch nicht gebremst werden durch die Anreize, die der gute Vater Staat seinen lieben Untertanen in Hülle und Fülle anbiete. Der Mann kennt sich aus: Die Förderung seiner Partei durch Spenden ohne Nachweise war wohl etwas „über“ den Vorschriften, die beharrliche Förderung der „schwarzen Null“ im Staatshaushalt, um bloß nicht zu viel zu fördern, war ihm eine Herzensangelegenheit. Sein Rollstuhl bleibt bestimmt nicht draußen, Herrn Schäubles Entourage wird schon für genügend Förderung sorgen.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Überfördern", UZ vom 17. Januar 2020



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Herz.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit