Überfördern

HB

Das Wort hat gute Chancen, zum „Unwort“ des neuen Jahres gewählt zu werden. Im feinen Hamburger Stadtteil Blankenese kreierte unser aller Bundestagspräsident, der Herr Schäuble, in seinem Vortrag das schöne Wort „Überfördern“. Vor den Damen und Herren der noblen Mittelstands- und Wirtschaftsunion Hamburg seiner CDU ließ er seinem Frust über die viel zu vielen und viel zu hohen Sozialleistungen freien Raum. Die Motivation, arbeiten zu wollen, dürfe doch nicht gebremst werden durch die Anreize, die der gute Vater Staat seinen lieben Untertanen in Hülle und Fülle anbiete. Der Mann kennt sich aus: Die Förderung seiner Partei durch Spenden ohne Nachweise war wohl etwas „über“ den Vorschriften, die beharrliche Förderung der „schwarzen Null“ im Staatshaushalt, um bloß nicht zu viel zu fördern, war ihm eine Herzensangelegenheit. Sein Rollstuhl bleibt bestimmt nicht draußen, Herrn Schäubles Entourage wird schon für genügend Förderung sorgen.

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"Überfördern", UZ vom 17. Januar 2020



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