Am Dienstagabend haben sich ver.di und der Landesverband Bayern Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (LGAD) auf einen Tarifabschluss geeinigt. „Es war mehr als überfällig, dass nach dem Einzelhandel im Mai nun auch der Durchbruch im Groß- und Außenhandel erreicht wurde. Damit erfährt die tagtägliche Leistung der Beschäftigten jetzt auch Wertschätzung durch rechtsverbindliche Tariferhöhungen. Wir erwarten, dass nun auch die übrigen Tarifgebiete rasch zu Ergebnissen kommen“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer. Möglich geworden sei die Einigung nur durch die Ausdauer und den Mut der aktiven Beschäftigten. Der Einigung vorausgegangen waren mehrere Monate harter Tarifauseinandersetzungen. In Bayern arbeiten rund 240.000 Menschen im Groß- und Außenhandel. Bundesweit sind es rund 1,9 Millionen.
Die Einigung beinhaltet eine Erhöhung der Entgelte um 5,1 Prozent rückwirkend zum 1. Oktober 2023. Zum 1. Mai 2024 erfolgt eine weitere Erhöhung um fünf Prozent. In einem dritten Schritt erhalten die Beschäftigten zum 1. Mai 2025 eine zusätzliche Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent.
Darüber hinaus vereinbarten ver.di und LGAD eine tarifliche Altersvorsorge in Höhe von 480 Euro und wollen zeitnah Tarifverhandlungen über ein eigenes obligatorisches Altersversorgungswerk für die Beschäftigten und die Betriebe des Groß- und Außenhandels aufnehmen. Sollten diese Verhandlungen nicht bis zum 1. Mai 2025 zu einem erfolgreichen Abschluss kommen, werden 120 Euro der bisherigen tariflichen Altersvorsorge zugeführt und die weiteren 360 Euro in ein weiteres Prozent Lohnsteigerung zum 1. Mai 2025 umgewandelt.
Die Auszubildendenvergütungen steigen in den Jahren 2023 bis 2025 jeweils zum 1. September um 60 Euro.
Zudem einigten sich Gewerkschaft und LGAD auf eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro, die nicht auf bisherige Zahlungen anrechenbar ist. Die Prämie erhalten Teilzeitbeschäftigte anteilig, Auszubildende erhalten 500 Euro. Sollte die Summe mit bisherigen Inflationsausgleichszahlungen zusammen über den gesetzlich vorgesehenen 3.000 Euro liegen, sind Regelungen zur Deckelung des Betrages vorgesehen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages beträgt 36 Monate.
Zur Fachkräftegewinnung und -bindung wollen ver.di und der LGAD möglichst bald in Verhandlungen eintreten. „Die Einigung in Bayern geht weit über die Erhöhung der Löhne und Gehälter hinaus“, sagte Zimmer: „Sie legt den Grundstein für die Gestaltung der Zukunft des Groß- und Außenhandels. Der in Bayern erzielte Abschluss ist ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Groß- und Außenhandels und seiner Beschäftigten.“