Die Bundesregierung hat einen Bericht zur Wohnungslosigkeit in Deutschland veröffentlicht. Demnach waren Anfang 2024 rund 439.500 Menschen in der Wohnungsnotfallhilfe untergebracht. Weitere rund 60.400 kamen bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unter und rund 47.300 lebten auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Nach Abzug von Doppelerfassungen liege die Zahl der Wohnungslosen jetzt bei rund 531.600.
Ein erster Wohnungslosenbericht war 2022 vorgelegt worden. Dieser gab die Zahl der Betroffenen mit rund 263.000 an. Die große Differenz ist unter anderem daraus zu erklären, dass nun auch knapp 137.000 Ukrainer im Bericht berücksichtigt sind, die in Flüchtlingsunterkünften untergebracht wurden. Aber nicht nur: Auch die Zahl der Obdachlosen liegt deutlich höher als zwei Jahre zuvor: Anfang 2024 haben demnach 47.300 Menschen auf der Straße oder in Behelfsunterkünften gelebt, 2022 sollen es 37.400 gewesen sein.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe wies darauf hin, dass wohnungslose Menschen in Haft, in der Eingliederungshilfe, in Frauenhäusern, im Gesundheitssystem oder solche, die langfristig in alternativen Unterkünften wie Kleingärten, Billigpensionen oder Monteurswohnungen leben, im Bericht weiterhin nicht berücksichtigt seien.
Der Paritätische Gesamtverband gab an, der Bericht dokumentiere, dass die Bundesregierung mit ihrer Strategie, die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden, bereits gescheitert sei. Notwendig sei eine Stärkung der Mieterrechte und „massive Investitionen in den Rückkauf, Ankauf und Erhalt von kommunalen Wohnungsbeständen“. Die jetzige Situation werde sich noch verschärfen, wenn Sozialwohnungen aus der Bindung fallen.