Gewerkschaft erzielt Einigung mit GM, Stellantis und Ford

UAW macht reinen Tisch

Mark Gruenberg, People’s World

Die neue Führung und die Verhandlungsführer der US-Gewerkschaft UAW haben bei den drei großen De­troiter Autokonzernen reinen Tisch gemacht. GM war am Montag das letzte Unternehmen, mit dem die UAW sich auf Lohnerhöhungen verständigte, nachdem bei Ford und Stellantis bereits eine Einigung erzielt worden war.

Einzelheiten der vorläufigen Vereinbarung zwischen der UAW und GM gab es am Montag noch nicht, es wird jedoch erwartet, dass sie den Vereinbarungen mit Ford und Stellantis (ehemals Jeep/Chrysler) ähnlich sind, wenn nicht sogar identisch.

Bei Ford und Stellantis erhalten die Beschäftigten während der vierjährigen Laufzeit dieser Verträge eine Lohnerhöhung von insgesamt 25 Prozent und eine sofortige Erhöhung von 11 Prozent. Zudem soll die Klausel zum Ausgleich der Lebenshaltungskosten (COLA) wieder in Kraft treten.

GM-CEO Mary Parra erklärte, dass die vorläufige Einigung den Konzern „wettbewerbsfähig“ mit den beiden anderen Autokonzernen machen würde. Ohne diese Vereinbarung hätten sich die Beschäftigten von Ford und Stellantis auf die Wiederaufnahme der Produktion vorbereitet, bei GM aber nicht.

Parra hat, wie UAW-Daten zeigen, so wie auch ihre CEO-Kollegen bei Ford und Stellantis in den letzten drei Jahren jeweils mindestens 20 Millionen Dollar an Gehalt und Vergünstigungen erhalten. Die Gewinne der Autokonzerne beliefen sich in einem Jahrzehnt auf 250 Milliarden Dollar. In der Zwischenzeit gingen die Löhne der UAW-Mitglieder zurück, sowohl im Verhältnis zur Inflation als auch bei Neueinstellungen in absoluten Zahlen.

In einer Hinsicht war GM Vorreiter, nämlich bei der Eingliederung aller künftigen Beschäftigten in der Elektrofahrzeugindustrie in den Rahmenvertrag mit der Gewerkschaft. Die beiden anderen Konzerne zogen nach. Als die Vereinbarung mit GM bekannt gegeben wurde, sagte der UAW-Vorsitzende Shawn Fain, dass damit „die Zukunft der Automobilindustrie“ in die Hände der Gewerkschaft gelegt werde. Die drei Autokonzerne, die UAW und US-Präsident Biden hatten sich darauf geeinigt, die Automobilwerke auf die Produktion von batteriebetriebenen Fahrzeugen umzustellen.

Die neuen Tarifverträge sind noch nicht unterzeichnet. Die Gewerkschaftsvertreter der Ford-Standorte trafen sich am 29. Oktober in Detroit und stimmten einstimmig dafür, die vorläufige Vereinbarung, die bis April 2028 gelten soll, ihren 57.000 Mitgliedern zur Ratifizierung vorzulegen. Die UAW-Vertreter der Stellantis-Werke fliegen nach Detroit, um die Vereinbarung zu prüfen, die 43.000 Mitglieder betrifft. Bei GM sind 46.000 UAW-Mitglieder beschäftigt.

Insgesamt vertritt die UAW 150.000 Beschäftigte bei den drei Automobilkonzernen. Bis zum Ende ihrer allerersten „Stand Up!“-Strategie, mit der sie die Autokonzerne durch plötzliche Streikankündigungen in wichtigen Werken aus dem Gleichgewicht brachte, hatten etwa 50.000 die Arbeit niedergelegt. Nun werden alle an die Arbeit zurückkehren, sofern die Ratifizierung erfolgt.

Die vorläufigen Verträge bei Ford und Stellantis ähneln sich, weisen jedoch spezifische Unterschiede für das jeweilige Unternehmen auf. In allen Betrieben ist vorgesehen, Zeitarbeiter zu übernehmen, und auch die Rentenzahlungen werden erhöht.

Durch die wieder eingeführten COLA-Klauseln, die die Einkommen an die Inflation anpassen sollen, steigen die Grundlöhne während der gesamten Tarifvertragslaufzeit insgesamt um 32 Prozent oder mehr.

GM einigte sich nur wenige Stunden, nachdem die UAW 4.000 weitere Mitglieder der Ortsgruppe 1853, die in den GM-Werken in Spring Hill, Tennessee, arbeiten, zum Streik aufgerufen hatte. Diese Motorenwerke sind für GM besonders wichtig, weil ohne sie kein Auto, kein Lkw und kein Geländewagen gebaut werden kann. Diese Motoren für die Pickups Silverado und Sierra werden in neun anderen GM-Werken, darunter auch in Mexiko, montiert.

Übersetzung aus dem Englischen: Lars Mörking

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"UAW macht reinen Tisch", UZ vom 3. November 2023



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