Nach Ansicht von Industrieminister Lukáš Vlček sollte Tschechien sich endgültig von russischen Öllieferungen per Pipeline verabschieden. Die Entscheidung liege aber beim Raffineriebetreiber Orlen Unipetrol, so Vlček. Unipetrol befindet sich seit 2005 in polnischem Besitz. Über die Druschba-Pipeline fließt bereits seit rund drei Wochen kein russisches Erdöl mehr nach Tschechien.
Die Lieferungen sind seit dem 4. März gestoppt. Grund für den Ausfall sind Zahlungsprobleme aufgrund der US-Sanktionen, die wegen des Ukraine-Kriegs gegen russische Banken verhängt wurden. Tschechien hatte wie die Slowakei und Ungarn eine vorübergehende Ausnahme bei den Sanktionen vom Einfuhrverbot der EU für russisches Erdöl erhalten.
Nun unternehme Orlen Unipetrol bereits Schritte zur Diversifikation, sagte Vlček. Es seien Öllieferungen aus der Nordsee und aus anderen Fördergebieten bestellt worden. Die Regierung in Prag stellte zudem bis zu 330.000 Tonnen Erdöl aus den staatlichen Reserven als Leihgabe bereit. Diese reichen aber nur für etwa 90 Tage.