Trutzburg

Während die bange Frage nach den Wassermassen, die unkontrolliert aus Österreich, Tschechien und Polen nach Deutschland einfließen, die schrille Frage nach der angeblich unkontrollierten Migration aus der ersten Meldung der Nachrichten verdrängt hat, ist Deutschland am Montag zur Trutzburg umfunktioniert worden. „Keiner kommt hier rein!“ verkünden nach Nancy Faesers Wunsch die Türsteher von der Bundespolizei landauf, landab an den Grenzen.

„Smarte Kontrollen“ sollen es sein, die jetzt an Deutschlands Grenzen stattfinden. Nur: Einen besonders cleveren Eindruck machen die Kontrollen nicht. Eine „groteske Situation“ nennt sie zum Beispiel Uwe Conradt, Oberbürgermeister in Saarbrücken. Dort werde an den 13 Grenzübergängen auf dem Stadtgebiet nur an einem kontrolliert. Dem auf der Autobahn. Und nach Conradts Beobachtungen werden vor allem französische Autos mit der 57 im Nummernschild, also im Grenzgebiet gemeldete, rausgewunken. Die Pendler sind – verständlicherweise – überaus genervt. Wahrscheinlich drückt Faeser die Daumen, dass sich diese Genervtheit in Hass auf Ausländer wandelt. Noch mehr Hass auf die Ampel kann sie nicht gebrauchen.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Trutzburg", UZ vom 20. September 2024



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Auto.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit