Gefeiert haben die hiesigen Leitmedien in ihrer Berichterstattung über die UN-Weltklimakonferenz in Dubai vor allem den Kontrast zwischen dem ersten Entwurf der Abschlusserklärung und dem schließlich verabschiedeten Text. Die FAZ fragte sich, wie es gelungen sei, „aus dieser fahrigen Mustersammlung der Floskeldiplomatie etwas Substanzielles zu zaubern und sich … hinter die Warnungen der Wissenschaft zu stellen … Vielleicht waren es ja wirklich die Emotionen, das ‚Familiäre‘, das Baerbock fast selbst zu Tränen rührte.“ Für die Antwort hilft ein Blick über den deutschen Gartenzaun. Maßgeblich waren nach Darlegungen der internationalen Presse Gespräche zwischen den USA und der Volksrepublik China. Die entscheidende Konkretisierung der Erklärung von Dubai, die Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz bis dahin zu verdoppeln, stammt von ihnen. Sie entspricht der genauso zielklaren wie panikfreien Umsteuerung der energetischen Basis von Produktion, Heizung und Verkehr in China. Während hierzulande gegen die dortige Kohleverstromung mit dem durchsichtigen Ziel anemotionalisiert wird, den weiteren Aufstieg dieser Industrienation zu bremsen, hat das Land bei Windenergie, Elektromobilität und technologischen Forschungen zur Energieeinsparung sowohl die USA als auch die EU inzwischen abgehängt. Es wird interessant sein, in den Jahren bis 2030 angesichts der US-amerikanischen Kluft zwischen großen Worten und schwachen Leistungen zu beobachten, welcher der beiden Staaten – der eine davon dann möglicherweise mit dem Präsidenten Donald Trump an der Spitze – die Versprechungen tatsächlich hält und wer versuchen wird, den eigenen Konzernen mit Tricks aus dem Schwur von Dubai wieder herauszuhelfen.
Die deutsche Außenministerin ist ihrer Erwartung an eine Außenpolitik der Werte, Worte und Tränen der eigenen Rührung gerecht geworden. Zurück in Deutschland hat sie, das Taschentuch wieder eingesteckt, alles das abgenickt, was das männliche Dreigestirn in Berlin zur Rettung der desolaten Haushaltslage vereinbart hat: Nach Kiew rollen weiter dieselfressende deutsche Panzer und dem umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehr wird die finanzielle Basis unter den Füßen weggezogen.