Naziskandale in der Bundeswehr passen schlecht zum aufregenden Menschenrechtskarrierekrieger-Image, das Kriegsministerin von der Leyen ihrer Truppe verpassen möchte. Damit die Hakenkreuze nicht mehr so auffällig in den Kasernen rumhängen, hat sie den Entwurf für einen neuen Traditionserlass vorgelegt. Angehörige der Naziwehrmacht sollen nur dann in der Bundeswehr geehrt werden, wenn sie Widerstand geleistet haben – oder „besondere Verdienste um den Aufbau der Bundeswehr“ hatten.
Natürlich waren es alte Nazis, die die Bundeswehr aufgebaut haben. Von der Leyen mag es nicht zugeben, aber die Tradition der faschistischen Wehrmacht prägt die Bundeswehr.
Auch die NVA, die Armee der DDR, begründe keine Tradition der Bundeswehr. Diese Armee haben nicht alte Nazis, sondern KZ-Häftlinge, Spanienkämpfer, Wehrmachtsdeserteure aufgebaut. Ihre Soldaten leisteten ihren Eid oft an Gedenkstätten der faschistischen Verbrechen, wie auf dieser Briefmarke abgebildet, in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen – sie waren auf Antifaschismus und die bewaffnete Verteidigung des Friedens eingeschworen. Wir geben von der Leyen recht: Mit dieser Tradition hat die Bundeswehr nichts zu tun.