Zu „Kriegsopfer“, UZ vom 26. Mai

Tot ist tot

Hans Reinhardt, Glashütten

Diese Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Opfern interessiert mich absolut nicht. Mensch ist Mensch – und tot ist tot. Jedem ukrainischen und russischen Arbeiter, der zum Morden gezwungen wird, dürfte es relativ wurscht sein, zu welcher Kategorie er nach seinem Ableben gezählt wird. Beide hatten höchstwahrscheinlich weder vor, erschossen oder zerfetzt zu werden, noch dieses einem anderen anzutun, während die Kriegstreiber- und -hetzer, sicher vom geschützten Wohnzimmer aus, das Leid betrachten, dass sie angerichtet haben. Der Präsident eines Landes, der seine Soldaten bis zum „letzten Mann“ in einen schier aussichtslosen Krieg zwingt und immer mehr und immer tödlichere Waffen fordert, wird überall im Westen hofiert, während Friedensaktivisten mit Anfeindungen und Diskriminierungen zu rechnen haben und für das, was eigentlich in unser aller Interesse liegen sollte, sich rechtfertigen müssen. Nicht auch nur eine Platzpatrone für Kriege. Frieden schaffen ohne Waffen. Irgendwo habe ich kürzlich gelesen: Die Waffen liefern die Reichen, die Armen liefern die Leichen. Und zudem: Gewinnen werden nur die Reichen.

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"Tot ist tot", UZ vom 2. Juni 2023



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