Im Dezember hatten wir in dieser Zeitung Lisa, Jan und ihre Tochter Emma aus der Nähe von Düsseldorf vorgestellt. Lisa arbeitet als OP-Schwester und hatte sich damals über die erkämpfte Einmalzahlung, die allerdings erst Ende des Jahres ausbezahlt wird, gefreut. Inzwischen sind die Sorgen groß. Schon im letzten Jahr musste die kleine Familie fast 1.200 Euro mehr für Strom und Gas aufbringen. In diesem Jahr soll sich der Gaspreis nochmals verdoppeln, Strom um knapp 20 Prozent teurer werden. Dabei weiß Lisa schon jetzt kaum noch, wo sie sparen soll, denn sie ist für die Fahrt in die Klinik auf ihr Auto angewiesen. Schon jetzt verzichtet die Familie, wenn der Tank gefüllt werden muss. Auch der wöchentliche Einkauf macht das Loch im Geldbeutel größer. „Urlaub ist dieses Jahr nicht drin“, sagt Jan. Über das Entlastungspaket der Bundesregierung können Lisa und Jan nur müde lächeln. Lisa soll als Erwerbstätige 300 Euro erhalten. Allerdings nicht steuerfrei und nicht für Jan, der kümmert sich nach wie vor um Emma und hat deshalb keinen Anspruch. Auch Jans Eltern, die schon in Rente sind, haben keinen Anspruch. Als Familie mit Kind bekommen sie noch einen Bonus von 100 Euro. Wann das Geld auf ihrem Konto ankommt, wissen sie nicht. Würden sie nicht sparsamer leben, ständen sie tief im Dispo. „Für eine kurzfristige Entlastung müsste an die Einmalzahlung eine Null angehängt werden“, sagt Lisa. „Wenn die Preise weiter steigen, bringt das gar nichts“, ergänzt Jan.
Das Entlastungspaket 2022 ist ein Tropfen auf den heißen Stein
Tiefer im Dispo
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