Erneuter Stellenabbau vor der Fusion mit Tata Aktienkurs steigt

ThyssenKrupp-Vorstand verschärft Konflikt

Von Werner Sarbok

Vor dem Hintergrund der geplanten Fusion von ThyssenKrupps Stahltochter mit dem Stahlproduzenten Tata Steel hat der Essener Konzern einen erneuten Stellenabbau angekündigt. Die Arbeitsplatzvernichtung betrifft diesmal 2  500 Stellen der insgesamt 18000 Arbeitsplätze in der Verwaltung. Nach der Ankündigung stieg der Aktienkurs um 3,1 Prozent auf fast 27 Euro je Aktie –“ so hoch wie seit 2011 nicht mehr“, berichtete das Handelsblatt.

Die IG Metall im Betriebsrat der ThyssenKrupp Steel Europe AG bewertet die Pläne als einen weiteren Schlag ins Gesicht der Mitbestimmung. In einer Information an die Beschäftigten stellt sie fest:

„Über eine Mitarbeiterinformation hat der Vorstand von ThyssenKrupp Steel gestern angekündigt, im Rahmen des Konzernprogramms Benchmark of Functions im Stahl-Verwaltungsbereich 400 bis 600 Stellen abzubauen. Noch vor kurzer Zeit hat man uns vorgeworfen, die Beschäftigten zu verunsichern, wenn wir von 4 000 Stellen reden, die abgebaut werden sollen. Nun zeigen sie ihr wahres Gesicht und begeben sich genau auf diesen Weg dahin. Leider hatten wir offensichtlich Recht. Hier wird ein klarer Vertrauensbruch begangen. Trotz mehrmaliger Aufforderung ist der Vorstand nicht seiner Verpflichtung nachgekommen, das komplette Restrukturierungskonzept dem Gesamtbetriebsrat darzulegen, so wie es das Betriebsverfassungsgesetz vorschreibt. Diese Vorgehensweise zeigt eindeutig, was der Vorstand von den Grundrechten der Belegschaften und der Mitbestimmung hält.

Dies können und werden wir uns nicht gefallen lassen. Der Vorstand hat diese Eskalation zu verantworten.“

Im Geschäftsjahr 2011/2012 hatte ThyssenKrupp das Programm „Impact“ begonnen. Der Einkauf wurde zusammengefasst und „die Produktion leistungsfähiger gemacht“. Das Unternehmen erklärte, in den vergangenen Jahren die Kosten jährlich um 800 Mio. bis zu einer Milliarde Euro reduziert zu haben.

Diese Kostensenkungen gehen offensichtlich zu Lasten der Belegschaften. Auf seiner Homepage lässt der Konzern erklären: „In unserem konzernweiten Effizienzprogramm ‚impact’ bündeln wir alle erforderlichen Initiativen und Maßnahmen. Die Methodik und die Systematik von ‚impact’ sind als fester Bestandteil unserer Leistungskultur etabliert.“

Zynisch mutet es weiter an: „Ziele unserer Personalarbeit sind die Stärkung von Zusammenarbeit und Vertrauen sowie Qualifizierung und Talententwicklung. Wir leben eine Kultur, die die Eigenverantwortung unserer Mitarbeiter stärkt und ihnen Raum für die persönliche Weiterentwicklung gibt. Dabei stellen wir eine hohe Inte­grität ins Zentrum unseres unternehmerischen Handelns.“

Die aktuelle Realität ist die Ankündigung des Konzerns: „Wir werden alles daran setzen, den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten.“

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"ThyssenKrupp-Vorstand verschärft Konflikt", UZ vom 21. Juli 2017



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