Thema Menschenrechte

Nancy Faeser reist nach Katar, um kurz vor der Fußball-WM über das Thema Menschenrechte zu sprechen. Das machen westliche Politiker ja insgesamt gerne – und in diesem Fall hätte man ja sogar mal was zu besprechen: Frauenrechte, Rechte von Homosexuellen und vor allem die Rechte der Wanderarbeiter, die die Stadien für den in klimatisierten Wüsten stattfindenden Wahnsinn gebaut haben. Bis vor Kurzem interessierte das führende Politiker nicht so richtig, obwohl die Zustände, inklusive der Toten auf den Baustellen, aus Erzählungen über den Pyramidenbau im alten Ägypten stammen könnten. Faesers bisherige Äußerungen sorgten in Katar auch prompt für Verstimmungen, der deutsche Botschafter wurde einbestellt. Anscheinend hat Faeser das Memo nicht bekommen, in dem steht, dass die „wertebasierte Außenpolitik“ nicht für alle gilt. Von Katar und den umliegenden Staaten will man ja gerade ganz dringend was. Das hat zumindest Jürgen Hardt, Außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, verstanden. Er riet im „Morgenmagazin von „ARD“ und „ZDF“ dazu, „strittige Menschenrechtsfragen“ erst nach der WM zu diskutieren und jetzt erst mal zu akzeptieren, dass „die Kataris sehr stolz auf diese Spiele sind“. Über Menschenrechte könne man ja vielleicht im Nachgang reden. Im Februar waren von ihm noch ganz andere Töne zu hören. Da ereiferte er sich am 1. Februar, drei Tage vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele, bei „Hart aber Fair“: „Die Vergabe war eine sportpolitische Entscheidung, die falsch war.“ Aber die Spiele fanden ja auch in Peking statt. Für China gelten bekanntlich andere Regeln.

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"Thema Menschenrechte", UZ vom 4. November 2022



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