Die Übermacht der Bayern und Überraschungen aus Wolfsburg, Dortmund und Augsburg

The same procedure as every year? – Die Fußball-Bundesligasaison 2014/15

Von Michael Böse

„Ist doch eh klar, dass die Bayern wieder Meister werden!“ sagte zu Beginn der Saison ein Freund beim gemeinsamen Schauen des ersten Spiels zu mir. Ich stimmte zu – und wir sollten Recht behalten. Die Finanzkraft des Klubs, gepaart mit anderen strukturellen Stärken (professionellste Trainings- und Lernbedingungen etc.) und der Finesse von Pep Guardiola und seinen Spielern gelang es den Bayern wieder einmal, die Meisterschaft nach dem gefühlten 5. Spieltag unter Dach und Fach zu bringen. 

In der Liga und dem DFB-Pokal klappte es allerdings nicht ganz so; Niederlagen gegen den FC Barcelona und Borussia Dortmund bescherten den Träumen vom erneuten Triple ein jähes Ende. 

Also doch Krisenstimmung in München? 

Sicher haben sich die Verantwortlichen mehr von der Verpflichtung Guardiolas erhofft, klar ist jedoch auch, dass er ein Weltklassetrainer ist. Und im Pokal oder der Champions-League kann man immer mal rausfliegen. Befragen wir Felix Magath (der hat „Erfahrung im Feld“ und muss es also wissen): „im Europacup entscheiden Tagesform und Losglück mit über den Erfolg. In der Liga aber gewinnt am Ende stets der Klub, der am konstantesten über ein Jahr Leistung abgeliefert hat.“ Und das war – mal wieder – mit Abstand der FC Bayern. 

Spannend wäre gewesen, wie die eben genannten Spiele gelaufen wären, wären Robben, Ribéry und Alaba nicht verletzt gewesen. Verletzungen von Leistungsträgern können immer mal für ein überraschendes Ausscheiden sorgen.

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( Oliver Schmidt/flickr.com/CC BY-ND 2.0)

Und sonst ist nix Spannendes passiert? Doch. Wer hätte zu Beginn der Saison gedacht, dass Borussia Dortmund in der erfolgreichsten Periode der Vereinsgeschichte zeitweilig den Tabellenplatz Numero 18 bekleidet (und dann doch noch den europäischen Wettbewerb erreicht)? Der ruhige Abgang von Jürgen Klopp war sicher das Beste, was er in dieser Situation tun konnte. Fraglich ist, ob Tomas Tuchel es schafft, eine auch nur annähernd so romantische Erfolgsgeschichte mit dem BVB zu schreiben, wie es sein Vorgänger in insgesamt sieben Jahren tat. 

Positiv überraschten die Teams aus Wolfsburg und Augsburg, die Borussia aus Mönchengladbach nicht mehr ganz so sehr (weil die hat die letzten Jahre schon überrascht, dass es nicht mehr wirklich auffällt, wenn noch eine Schüppe draufgelegt wird). Die „Wölfe“ scheinen durch eine Mischung aus guter Nachwuchsarbeit, kluge Transfers sowie die entsprechenden finanziellen Mittel, dazu in der Lage zu sein, dem FC Bayern noch am ehesten gefährlich zu werden. Mal schauen, ob Fußballgötter wie Kevin de Bruyne es länger als ein, zwei Saisons in Wolfsburg aushalten. Der FC Augsburg hat quasi als Nobody geschafft, in seiner gerade mal fünften Bundesligasaison in die Euroleague einzuziehen. Zwar haben auch die Augsburger ein bisschen Geld auf der Tasche (was man von den ehemaligen bzw. künftigen Bundesligamannschaften aus Paderborn und Darmstadt nicht gerade sagen kann), nichtsdestotrotz ist die Leistung des FCA bemerkenswert.

Was tun gegen Langeweile?

So schlimm war die Saison also gar nicht. Wenn der DFL jedoch auch in Zukunft an aufregendem Fußball gelegen ist (wozu sie ökonomisch eigentlich gezwungen ist), sollte sie sich ein paar Reförmchen überlegen. 

Anstatt jedoch über eine größere Beteiligung der „kleinen“ Vereine an den ausgeschütteten Fernsehgeldern nachzudenken oder die Überfinanzierung der Champions-League-Mannschaften zurückzuschrauben, hat sich DLF-Geschäftsführer Christian Seifert im Interview mit der FAZ ganz was Feines ausgedacht: Den Montag als zusätzlichen Spieltag für die 1. Liga sichern und die Liga von 18 auf 20 Mannschaften auszubauen. Allein: Davon wird ein Montagsspiel zwischen dem FC Ingolstadt und der TSG Hoffenheim auch nicht aufregender.

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"The same procedure as every year? – Die Fußball-Bundesligasaison 2014/15", UZ vom 5. Juni 2015



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