Das IG-Metall-Vorstandspapier wurde bewusst als Testballon in Umlauf gebracht. Damit soll herausgefunden werden, woher Zustimmung und Ablehnung beim Angriff auf die bisherigen Antikriegs-, die Friedenspositionen und die Friedensbewegung kommen. Was im Papier dagegengestellt wird, lässt sich nur über die Änderung von Beschlüssen auf Gewerkschaftstagen und eventuell durch Satzungsänderungen durchsetzen. Zum 25. IGM-Gewerkschaftstag im Oktober hat der Vorstand vier Leitanträge und einen Grundsatzantrag angekündigt. Darin lassen sich seine Vorstellungen von „inhaltlich geschärften Positionen“ zum Beispiel zur „Neuaufstellung und Revitalisierung der Friedensbewegung“ und einer „Europäischen Friedenssicherungs- und Souveränitätspolitik“ leicht unterbringen.
Bei dem damit von der IGM-Führung markierten Klassenstandpunkt landen die Metallerinnen und Metaller allerdings an der Seite von Regierung und Kapital. Dabei werden sie zu Unterstützern von deren Sanktions-, Waffenlieferungs- und der NATO- und Kriegspolitik der EU gemacht und im Sinne des Wortes zur Durchsetzung von Kapitalinteressen gegen Russland und China ins Feld geführt. Es sei denn, es gelingt ihnen, durch Mobilisierung der Belegschaften und der Metall-Gremien gegen diese Politik Vorstandsbeschlüsse zu verhindern, die ihnen auch noch als ihre Meinung untergejubelt werden können.