Tesla aggressiv

Der US-Autokonzern Tesla hat vergangene Woche eine Betriebsversammlung in seinem Werk in Grünheide (Brandenburg) abgehalten und dabei Gewerkschafter aus der Halle entfernen lassen. Wie unter anderem „junge Welt“ (jW), „Handelsblatt“ und „Tagesspiegel“ berichteten, wurden Teilnehmende während der Versammlung vom Sicherheitspersonal abgeführt. Sie hatten Transparente entrollt und wollten eine Petition für Entlastung überreichen, die laut IG Metall 3.086 Tesla-Beschäftigte unterzeichnet hatten.

Während der Rede von André Thierig, Deutschlandchef bei Tesla, wurde laut jW-Bericht ein Transparent entrollt, auf dem zu lesen war: „Personalmangel, starke körperliche und psychische Belastungen, Druck durch hohe Zielzahlen und aggressives Vorgehen einiger Führungskräfte“. Thierig habe seine Rede daraufhin kurz unterbrochen, um die gewerkschaftlich aktiven Kollegen vom Werkschutz aus der Halle führen zu lassen.

Trotz drastisch sinkender Absatzzahlen ist der Arbeitsdruck auf die Beschäftigten sehr hoch. Die IG Metall spricht von einer „chronischen Unterbesetzung“ in den Schichten. Die Betriebsratsliste „IG Metall – Tesla Workers GFBB“ führte im Herbst vergangenen Jahres eine Umfrage zur Belastung im Werk Grünheide durch. Die Ergebnisse zeigen, dass 83 Prozent der Befragten sich oft oder sehr oft überlastet sehen. Nur jeder Zehnte glaubt, die aktuelle Arbeitssituation bis zur Rente aushalten zu können. 91 Prozent der Befragten leiden unter körperlichen Beschwerden wie Kopf-, Nacken-, Gelenk- oder Rückenschmerzen. 90 Prozent der Befragten fordern eine zusätzliche bezahlte Pause. Vier von fünf wünschen sich ein längeres Wochenende, um sich besser erholen zu können.

Aus den Befragungsergebnissen leiteten die IG-Metaller bei Tesla drei Forderungen ab, die Gegenstand der Petition sind: Zusätzliche bezahlte Pausen, mehr Personal und: „Schluss mit den Schikanen von oben: Wir fordern Respekt!“

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Tesla aggressiv", UZ vom 28. März 2025



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flugzeug.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit