168 Kolleginnen und Kollegen der Reinigungsfirma Klüh in Düsseldorf sollten zum Jahreswechsel entlassen werden und standen gegen eine sture Unternehmensleitung, die die Reinigungskräfte mit zum großen Teil Vollzeit und langer Beschäftigungsdauer loswerden wollten. Als der Reinigungsauftrag am Düsseldorfer Flughafen an den Konkurrenten, die Dr. Sasse AG, verloren worden war, wurde mit dem größtenteils unternehmenshörigen Betriebsrat flugs ein „Interessenausgleich“ vereinbart, der diesen Namen nicht einmal ansatzweise verdient.
Die Dr. Sasse AG war nicht bereit, die Reinigungskräfte zu den gleichen oder ähnlichen Bedingungen wie bei Klüh zu übernehmen, vor allem nicht unbefristet. Irgendwer muss ja die 200000 Euro bezahlen, die Dr. Sasse weniger bekommt als Klüh für die gleiche Leistung. Der Flughafen Düsseldorf (50 Prozent Anteil bei der Stadt Düsseldorf, Aufsichtsratsvorsitzender der Düsseldorfer OB Geisel) wollte sich nicht einmischen. Es sei eine Sache zwischen Klüh, Dr. Sasse und dem Reinigungspersonal. Soziale Verantwortung: Fehlanzeige.
Eine eigentlich ausweglose Situation, denn die 168 Kolleginnen und Kollegen hatten nichts als ihre Verzweiflung und ihre Wut – und ihre Gewerkschaft, die IG BAU. Nachdem erste Aktionen der IG BAU gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Flughafen offensichtlich ins Leere gelaufen waren, entschlossen sich die Beteiligten, an die Öffentlichkeit zu gehen. Einem ersten Aktionstag folgte die Urabstimmung, in der man sich mit über 97 Prozent zum Streik entschloss. Nun kam die Solidarität ins Rollen. Auch Presse und Fernsehen wurden aufmerksam. Beim Streikaktionstag gab es viel Unterstützung aus anderen Gewerkschaften. DGB, ver.di und NGG waren da und Vertreter von Parteien, darunter auch die DKP.
Aber erst die dritte öffentlichkeitswirksame Aktion, Protest unmittelbar vor und kurzzeitig auch in der Unternehmenszentrale von Klüh, wieder mit großer Beteiligung von außen und mit Begleitung von Presse, Funk und Fernsehen, brachte so etwas wie einen Durchbruch, und die Beteiligten konnten an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Die DKP Rheinland stellte fest, dass sich das Ergebnis angesichts der schwierigen Ausgangsbedingungen sehen lassen könne. Es sei zwar kein strahlender Sieg, aber der Arbeitskampf mache deutlich, dass auch aus der Defensive heraus Erfolge erzielt werden könnten. Voraussetzung dafür sind nach Einschätzung der DKP kampfbereite Kolleginnen und Kollegen, eine Gewerkschaft, die uneingeschränkt den Arbeitskampf unterstützt, und ein solidarisches Umfeld, das hilft, solche Auseinandersetzungen in die Öffentlichkeit zu bringen.
20 Reinigungskräfte werden bei Klüh weiter beschäftigt, 50 von Dr. Sasse übernommen und für die übrigen knapp 100 Kolleginnen und Kollegen konnte ein „Interessenausgleich“ vereinbart werden, der diesen Namen wenigstens verdient. Ohne den Widerstand der Kolleginnen und Kollegen hätten fast alle zum Neujahrstag ohne Arbeit auf der Straße gestanden.