Damit nicht nur der Ball, sondern auch der Rubel bei der Fußball-Europameisterschaft rollt, setzt die UEFA auf virtuelle Werbung. In Deutschland, den USA und China wird den Zuschauern mit Hilfe künstlicher Intelligenz andere Werbung eingeblendet als auf den Stadionbanden zu sehen ist. Wirklich neu ist das nicht, das Ganze wird seit mehr als fünf Jahren gemacht, um noch mehr Werbeeinnahmen zu generieren. Interessant sind die Werbepartner: fünf der 13 Hauptsponsoren kommen aus China. Mit dabei sind der Onlinehändler Ali-Express und die zum gleichen Konzern gehörende Bezahl-App Alipay. Auch der Elektrogerätehersteller Hisense und der Handyproduzent Vivo sind mit dabei. Und natürlich der E-Autobauer BYD, der nach dem Willen der EU-Kommission mit Strafzöllen vom europäischen Markt verdrängt werden soll. Zusätzlich laufen Kampagnen gegen Unternehmen, die in China investieren. Etwa die an den Haaren herbeigezogenen, dafür aber umso inbrünstiger wiederholten Vorwürfe der Unterdrückung der Uiguren. Der UEFA-Konzern, der sich auch bei dieser EM mit Pink- oder Greenwashing um sein sauberes Image bemüht, steigt noch nicht ins China-Bashing ein. Zumindest bei dieser EM geht der Tauschwert noch über das wertewestliche Image: Die UEFA rechnet mit 1,1 Milliarden Euro Gewinn. Sie wird davon nicht einen Cent Steuern zahlen: Die Bundesrepublik Deutschland garantierte schon 2017 bei ihrer Bewerbung um die Austragung Steuerfreiheit.
Björn Blach, geboren 1976, ist als freier Mitarbeiter seit 2019 für die Rubrik Theorie und Geschichte zuständig. Er gehörte 1997 zu den Absolventen der ersten, zwei-wöchigen Grundlagenschulung der DKP nach der Konterrevolution. In der Bundesgeschäftsführung der SDAJ leitete er die Bildungsarbeit. 2015 wurde er zum Bezirksvorsitzenden der DKP in Baden-Württemberg gewählt.
Hauptberuflich arbeitet er als Sozialpädagoge in der stationären Jugendhilfe.