Seit Anfang April sind Beschäftigte in Kfz-Werkstätten und Autohäusern bundesweit im Warnstreik. Nach dem Verhandlungsauftakt in Niedersachsen Mitte März folgten Tarifverhandlungen für die Tarifgebiete Ost, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Hessen, die ohne Annäherung und Angebot blieben. In Baden-Württemberg legte die Kapitalseite dann ein erstes Angebot vor: Drei Nullmonate und anschließend zwei Erhöhungen um jeweils 3,0 Prozent ab Juli 2023 und 2024 – bei einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten. Die IG Metall hat das als völlig unzureichend zurückgewiesen. Mit Ende der Friedenspflicht (31. März) starteten die ersten Warnstreiks in der Branche.
In Leipzig legten über 100 Beschäftigte unter anderem von Volkswagen und der Stern-Autogruppe ihre Arbeit nieder. „Es war eine super Stimmung“, sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Steffen Reissig. „Die Leute haben deutlich gemacht, dass sie die Warnstreikaktivitäten noch steigern werden und einen guten Abschluss im April erwarten.“
In der Region Stuttgart beteiligten sich am Mittwoch letzter Woche 700 Beschäftigte des Kfz-Handwerks an den Warnstreiks. Die IG-Metall-Geschäftsstellen der Region hatten unter anderem die Beschäftigten der Mercedes-Benz-, BMW-, Porsche-, und Volkswagen-Niederlassungen in Stuttgart dazu aufgerufen. Delegationen der Metall- und Elektroindustrie unterstützten die Warnstreikenden des Kfz-Handwerks.
Die IG Metall fordert für ihre Mitglieder im Kfz-Handwerk und Kfz-Gewerbe 8,5 Prozent mehr Lohn plus Einmalzahlungen bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der Branche gehe es gut, doch die Beschäftigten seien durch die Preissteigerungen und die Arbeitsbedingungen doppelt belastet, heißt es von der IG Metall. Einer Umfrage zufolge seien 67 Prozent der Beschäftigten bereit zu einer Kündigung, so die Gewerkschaft. Mit einem guten neuen Tarifvertrag sei es aber möglich, Fachkräfte zu halten und Nachwuchs zu gewinnen.