Zu Beginn dieser Woche sind Beschäftigte des Uniklinikums Essen wieder in den Streik getreten. Zu diesem Wochenende wollen sie entscheiden, wie der Kampf um die Entlastung weitergeführt werden soll. Denkbar ist die Vorbereitung einer Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik.
Für den vergangenen Donnerstag war ein erstes Gespräch zwischen ver.di und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TDL) vereinbart. Die TDL hat in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass nach ihren Vorstellungen die Vorstände der Kliniken nicht eigenständig über einen Tarifvertrag Entlastung verhandeln dürfe und ver.di mit der Aufkündigung des Manteltarifvertrages gedroht. Darüber hinaus hat die TDL die Verhandlungen über schulische Ausbildungsberufe mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in den vergangenen Tagen mit Hinweis auf die Streiks an den Kliniken in Essen und Düsseldorf abgebrochen.
Rund 100 Streikende der Unikliniken Essen und Düsseldorf sowie der Tochterunternehmen UKM und GKD haben dem Wissenschaftsministerium NRW Ende der vergangenen Woche einen Besuch abgestattet. Ihre Forderung: Die für die Universitätsmedizin zuständige Ministerin Isabel Pfeiffer-Pönsgen soll im Tarifkonflikt für Entlastung und mehr Personal sowie für die tarifliche Bezahlung der Servicebeschäftigten Position beziehen. „Pflegenotstand und Tarifflucht kann man nicht aussitzen. Die Vorstände unserer Unikliniken entziehen sich seit Monaten ihrer Verantwortung. Wir erwarten, dass Frau Pfeiffer-Pönsgen ein Machtwort spricht“, fasst Wolfgang Cremer, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen bei ver.di NRW, die Erwartung der Streikenden und ihrer Gewerkschaft zusammen.
Während die Beschäftigten der Unikliniken für mehr Personal durch einen Tarifvertrag Entlastung streiten, geht es den Servicekräften bei UKM und GKD – beide 100-prozentige Tochterfirmen des Düsseldorfer Uniklinikums – darum, überhaupt nach Tarifvertrag bezahlt zu werden. „Die Tarifflucht führt dazu, dass in einem landeseigenen Unternehmen Lohnunterschiede von bis zu 400 Euro monatlich bei gleicher Tätigkeit bestehen. Das darf die Ministerin nicht länger tolerieren“, so Cremer.