Tarifbindung stärken

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Tarifautonomie in Deutschland hat der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Frank Bsirske beim Festakt am letzten Dienstag in Berlin die überragende Bedeutung der Tarifautonomie für die Gestaltung der Wirtschafts- und Sozialordnung in der Bundesrepublik hervorgehoben und Verbesserungen angemahnt. Gerade angesichts der dramatischen Tarifflucht vieler Unternehmen sei es an der Zeit, die Tarifbindung deutlich zu stärken.

So sprach sich Bsirske dafür aus, „einen Teil des tarifgebundenen Arbeitsentgeltes steuerfrei zu stellen und einen neuen Steuerfreibetrags-Tatbestand vorzusehen, der etwa in der Größenordnung des Drei- bis Vierfachen des durchschnittlichen Gewerkschaftsbeitrages bei einem Durchschnittseinkommen liegen sollte“. Dies entspräche einer Größenordnung von 1 300 bis 1 700 Euro im Jahr für Gewerkschaftsmitglieder.

Bsirske forderte darüber hinaus, „die Vergabe öffentlicher Aufträge an tarifliche Entgeltsätze der einschlägigen Tarifverträge zu binden“. Darüber hinaus forderte er die Politik auf, die Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen zu erleichtern und für eine Nachwirkung der Tarifverträge zu sorgen, die auch neueingestellte Arbeitnehmer einschließt, soweit sie Gewerkschaftsmitglieder sind.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Tarifbindung stärken", UZ vom 19. Oktober 2018



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Stern.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit