Unicef arbeitet auch heute in Syrien und eine Sprecherin der Organisation erklärte in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, dass im Westteil von Aleppo, in dem Unicef tätig ist, immer wieder die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen werde. Wer dafür verantwortlich ist, könne man nicht abschließend beurteilen. Da es hier um Regierungsgebiet geht, wird man dem vorigen Gouverneur von Aleppo nicht widersprechen wollen, der in einem Interview erklärte, es seien IS und al-Nusra, die Wasser- und Stromversorgung unterbrechen.
Im Regierungsteil von Aleppo leben ungefähr fünf Mal so viele Menschen wie im Ostteil der Stadt. Strom, Wasser, Gas, Öl und Lebensmittel – die Liste des Mangels ist lang. Angriffe mit Raketen und Granaten aus dem Ostteil der Stadt sind an der Tagesordnung.
Die Versorgungslage hat immer wieder zu Kritik aus der Bevölkerung geführt. Es war aber auch besonders schwierig, die Versorgung sicherzustellen. Der Zugang zum Westteil der Stadt war in Teilen unter Kontrolle der Dschihadisten und nur in Konvois möglich.
Die Offensive der Armee im Juli, die zunächst den Ostteil der Stadt von der Versorgung abschnitt, brachte Erleichterungen für den Westteil. Mehr Versorgungskonvois erreichten die Stadt. Dann kam eine Gegenoffensive. IS, al-Nusra und ihre Verbündeten konnten eine Versorgungsstraße zu ihren Kämpfern im Ostteil von Aleppo öffnen. Doch dies war nur ein kurzfristiger Erfolg. Die syrische Armee hat IS und al-Nusra aus ihren Stellungen im Süden von Aleppo vertrieben. Sie war damit so erfolgreich, dass nun sogar ein direkter Versorgungsweg aus dem Süden nach Aleppo besteht.