Streit um Geschichte

Im Streit zwischen Warschau und Moskau um die Umdeutung des Beginns des Zweiten Weltkriegs plant Polen ein Gesetz gegen eine „Umschreibung der Geschichte“.

Ende Dezember hatte Polen den russischen Botschafter in Warschau einbestellt, um gegen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs zu protestieren. Putin hatte den polnischen Botschafter in Berlin der Jahre 1933 bis 1939, Jozef Lipski, als „antisemitisches Schwein“ bezeichnet.

Das Vorgehen Polens reiht sich in die Bemühungen ein, im Vorfeld des 75. Jahrestags des Siegs über den Faschismus der Sowjetunion die Schuld am Zweiten Weltkrieg zuzuschanzen.

Auf diesen Zug sprang auch die US-Botschafterin in Polen, Georgette Mosbacher, auf. Sie verbreitete beim Kurznachrichtendienst Twitter: „Lieber Präsident (Wladimir) Putin, Hitler und Stalin verabredeten, den Zweiten Weltkrieg zu beginnen. Das ist eine Tatsache.“

Die Replik der russischen Botschaft in Warschau ließ nicht lange auf sich warten: „Liebe Botschafterin, denken Sie wirklich, dass Sie über Geschichte mehr wissen als über Diplomatie?“ Vor ihrer Ernennung durch Präsident Trump hatte Mosbacher keinerlei Erfahrung als Diplomatin, sondern war unter anderem in der Kosmetikbranche tätig.

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"Streit um Geschichte", UZ vom 10. Januar 2020



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