Ganz im Zeichen von Krieg und Sozialabbau stand das diesjährige Jugendpodium der Rosa-Luxemburg-Konferenz. Fünf Vertreter verschiedener Gewerkschaftsjugenden, der DIDF-Jugend und der SDAJ sprachen über ihre Erfahrungen im Kampf für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, gegen Stellenabbau, sozialen Kahlschlag und Krieg.
Ganz nach dem Motto „Streiken macht Spaß“ forderte Jim von der ver.di-Jugend die Gewerkschaften dazu auf, schmackhaftere Forderungen, hinter denen alle stehen wollen, aufzustellen und bei der Forderungsfindung die Mitglieder mehr einzubeziehen. Die alte Vorstellung, dass „die Gewerkschaft ruft und die Streikenden kommen“, sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Zudem wurde über eine Stellschraube geredet, an der Betriebe gerne drehen: Henrik von der IG-Metall-Jugend ging auf Personalabbau ein. Seine Firma, Bosch, möchte aktuell Stellen streichen und Arbeitsplätze unter für den Konzern günstigeren Bedingungen ins Ausland verlegen – das ist nicht in unserem Interesse, auch wenn uns gerne vorgegaukelt wird, wir säßen alle im selben Boot.
Viel beklagt wurde, dass Streiks heutzutage immer mehr verunglimpft werden, ob im Gesundheitswesen oder aktuell im ÖPNV, wo im Frühjahr 2024 sogar über ein Streikverbot nachgedacht wurde. Zudem werden die Gewerkschaften, die früher einmal eine bedeutende Rolle vor allem in der Friedensbewegung eingenommen haben, immer unpolitischer: Wer sich heute gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht, wird als „Putin-Versteher“ abgestempelt, wer gegen den Genozid in Palästina ist, wird schnell als „Antisemit“ gebrandmarkt. Der offensichtliche Zusammenhang zwischen Krise des Kapitalismus, der steigenden Kriegsgefahr und den Kürzungen auf unsere Kosten – ob Stellenstreichungen oder soziale Kürzungen – wird in den Gewerkschaften totgeschwiegen oder sogar als Verschwörung dargestellt. Lügen wie die der „Sozialpartnerschaft“ sind heute gängige Ideologie der Gewerkschaften, und ein politischer Gewerkschaftler gilt als ein schlechter.
In einer Frage herrschte Einigkeit: Der Antiimperialismus muss überall hineingetragen werden, in Schulen, Universitäten und vor allem in Betriebe. Denn nur gemeinsam sind wir stark!