n sechs europäischen Ländern streikten Ende letzter Woche Beschäftigte der Billigfluglinie Ryanair. In Deutschland hatte die Vereinigung Cockpit (VC) und ver.di Piloten und Flugbegleiter zum Streik aufgerufen. Nach Angaben des Portals „Airliners.de“ hatte die irische Fluggesellschaft bis zum Freitagvormittag 133 Verbindungen von und nach Deutschland gestrichen. Das wären knapp 40 Prozent der Ryanair-Verbindungen.
Europaweit sollen letzte Woche Freitag mindestens 250 Flüge von Ryanair ausgefallen sein. Das entspreche etwa zehn Prozent des Europa-Programms, teilte das irische Unternehmen in Dublin mit. Ein Schwerpunkt der Aktionen waren Berlin-Schönefeld und Frankfurt. Dort fanden jeweils Kundgebungen von ver.di und der Vereinigung Cockpit (VC) statt. ver.di-Vertreter berichteten von einer stärkeren Teilnahme in Deutschland als bei den Streiks am 12. September.
Ryanair reagierte mit einem Schreiben an alle Ryanair-Beschäftigten auf die Streiks. Darin wird angekündigt, die Station in Bremen, an der rund 90 Beschäftigte arbeiten, mit Wirkung zum 5. November 2018 zu schließen. Am Standort Weeze soll die Anzahl der Flugzeuge von fünf auf drei reduziert werden. An beiden Standorten hatte sich nach ver.di-Angaben ein Großteil der Beschäftigten an den Warnstreiks beteiligt. Das Unternehmen begründet die Maßnahmen selbst mit den Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten.
Christine Behle vom ver.di-Bundesvorstand bezeichnete die Schließungsdrohung als „Versuch eines Vergeltungsschlages als Reaktion auf die Streiks“ Ryanair zeige damit erneut, dass das Unternehmen das deutsche Recht auf Streik unterminiere. Bereits in den letzten Wochen war es zu massiven Einschüchterungsversuchen gegenüber Beschäftigten gekommen. So ließ Ryanair Streikende durch Vorgesetzte beobachten und fotografieren und erklärte, dass der Streik illegal sei, weil er nicht angekündigt worden sei.