Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeiterwohlfahrt NRW hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten der AWO in NRW am 29. Januar ganztägig zum Warnstreik aufgerufen. Zum Warnstreik aufgerufen waren die ver.di-Mitglieder in allen AWO-Einrichtungen. Kitas und die Betreuung in Offenen Ganztagsschulen wurden bestreikt, ebenso streikten Kolleginnen und Kollegen aus Altenpflege-Einrichtungen, Sozialstationen, Beratungsstellen, ambulanten Pflegediensten, Verwaltungen und technischen Diensten.
„Die AWO-Arbeitgeber in NRW haben in der ersten Verhandlungsrunde ein zwar verhandlungsfähiges, aber nicht ausreichendes Angebot vorgelegt. Die Einkommenslücke zu vergleichbaren Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist zu groß. Die Behauptung der Arbeitgeber, das Angebot sei mit dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) auf Augenhöhe ist ein Etikettenschwindel“, so der ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Cremer. Ziel des Streiks war, die Arbeitgeberseite zu einem deutlich besseren Angebot zu bewegen.
Die Arbeitgeberseite hatte die Forderung der Gewerkschaft ver.di nach 10 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 13 Monaten nach der ersten Verhandlungsrunde am 9. Januar mit der Begründung abgelehnt, dass die Forderungen, die Gewerkschaftsvertreter vorlegten, „eher aus dem Zauberhut klassenkämpferischer Phantasien“ stammten denn aus der „sozialpolitischen Wirklichkeit“. Die Arbeitgeber bieten 7 Prozent mehr Lohn, allerdings über eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren verteilt – aufs Jahr gerechnet sind das 2,8 Prozent.
Über 2 300 Streikende kamen zur zentralen Kundgebung vor dem DGB-Haus in Düsseldorf. Dort fand die zweite Verhandlungsrunde zwischen ver.di und der AWO-Arbeitgeberseite statt. „Die Teilnahme war überraschend gut, 2 500 Kolleginnen und Kollegen waren im Streik, davon 2 300 in Düsseldorf vor Ort. Die Stimmung war trotz der Kälte saugut“, sagte Detlev Beyer-Peters, Mitglied der Verhandlungskommission von ver.di, gegenüber der UZ. „Die Arbeitgeber haben jedoch kein großartig verbessertes Angebot vorgelegt, die Kolleginnen und Kollegen sind darüber wütend. Das wird sicherlich die Streikbereitschaft erhöhen, sollten weitere Streikaktionen erforderlich sein.“
Am 12. Februar gehen die Verhandlungen weiter.