Auf dem falschen Dampfer befindet sich der Leserbriefschreiber. Denn das sind nur die scheinbaren Forderungen, die uns um die Ohren tröten. Was wirklich gewollt ist, stand auf Websites der „Opposition“, bis diese im Vorfeld des Putsches gelöscht wurden, um keine verräterischen Spuren zu hinterlassen. Zum Leidwesen der „Opposition“ konnten die Texte wieder hergestellt werden und sind somit der Öffentlichkeit zugänglich. Kurz gesagt: es handelt sich um ein extrem reaktionäres – um nicht zu sagen faschistisches – Programm. Extreme Russophobie paart sich darin mit brutalster Ausverkaufspolitik gegenüber dem westlichen Kapital. Natürlich schielen schon NATO und EU um die Ecke, um das Land zu „integrieren“ und zum Aufmarschgebiet gegen Russland zu machen. Sind auf diese Weise die Mägen erst einmal geleert, gibt es zum Ausgleich Rassismus und stupidesten Russenhass, vergoren zu einem absolut überdrehten Nationalismus – der doch nur die Funktion hat, zu verbergen, dass das Land von USA und EU ausgeplündert werden soll. Einen Haken hat diese Strategie der Imperialisten allerdings: Anders als in der Ukraine gibt es in Weißrussland noch nicht diese verheerende Anzahl nazistischer Schläger und Mörder, um das Katastrophenszenario der Imperialisten umzusetzen. Aber sie arbeiten daran. Und die Zeilen des Leserbriefschreibers sind nicht sonderlich nützlich, ein derartiges Szenario zu durchkreuzen.
Strategie verkannt
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