Strampeln für Frieden und Sozialismus

Das Gespräch führte Manfred Idler

350 Kilometer hatte die Gruppe britischer Radsportbegeisterter in drei Etappen vom Herzen Prags ins Zentrum Berlins zurückgelegt, als sie am 4. August von Mitgliedern der DKP auf der Karl-Marx-Allee empfangen wurden. Es ging den Radlern nicht nur um den Sport – ihr Trip dient der Sammlung von Spenden für die Zeitung „Morning Star“ und ist ein Beitrag zur Völkerverständigung und den Frieden – sie strampelten sich ab unter dem Motto „Nein zur Nato – Ja zum Frieden“. So folgte doch noch eine Kurzetappe, bei der sie von Berliner Genossinnen und Genossen auf Fahrrädern begleitet wurden: Eine Fahrraddemonstration vom Café Moskau zum sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park, wo die Teilnehmer nach kurzen Statements und der Verlesung eines Grußworts von Täve Schur Blumen niederlegten. Der Brief von Täve Schur bewegte die Teilnehmer besonders, weil der inzwischen 86-jährige Sieger der Internationalen Friedensfahrt 1955 und spätere Straßenrad-Weltmeister die sportlichen Traditionen des Kampfes um Frieden hervorhob.

In einem kurzen Gespräch mit der UZ erläuterte der Organisator der Tour, Les Doherty die Idee hinter dem Sportevent:

Les Doherty: Nun schon zum fünften Mal habe ich unter dem Logo „pedal4progress“ die Radtouren zur Unterstützung des „Morning Star“, der einzigen englischsprachigen sozialistischen Tageszeitung, organisiert. Wir nutzen diese Fahrten regelmäßig, um eine Botschaft zu verbreiten. Die Tour in diesem Jahr trägt das Motto „Nein zur Nato – Ja zum Frieden“. Und da erschien es uns logisch, einen Teil der Strecke der historischen Internationalen Friedensfahrten zu wählen, wo ja abwechselnd Warschau, Prag und Berlin Start- und Zielort waren. Wir stellen die Rolle Britanniens in der Nato und die Rolle der Nato in der Welt in den Vordergrund.

UZ: Gab es Resonanz zu eurem Anliegen?

Les Doherty: Es war wunderbar, wie uns die Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens am Start begleitet haben. Sie waren begeistert von der Idee, die Tradition der Friedensfahrten wieder aufleben zu lassen. Und der Empfang hier in Berlin durch die Genossinnen und Genossen der DKP hat uns überwältigt. Einige von ihnen haben uns ja auch auf der letzten Etappe von der Karl-Marx-Allee zum Ehrenmal für die im Kampf um die Befreiung Berlins gefallenen Sowjetsoldaten im Treptower Park begleitet.

UZ: Ihr wertet die Tour also als einen Erfolg?

Les Doherty: Wir wollten mit unserer Aktion zeigen, dass der Kampf um Frieden international ist. Ich glaube, das ist uns gelungen.

UZ: Was habt ihr als nächstes vor?

Les Doherty: Wir werden natürlich das Fahrrad als Mittel revolutionärer Politik weiterhin nutzen. Es geht darum, Geld zu sammeln für den „Morning Star“. Aber die herzliche Begegnung mit der KSCM in Prag und mit der DKP in Berlin lässt uns überlegen, unser Projekt international aufzuziehen, also in Zukunft gemeinsam mit Teilnehmern aus anderen Ländern zu fahren.

UZ: Und was haltet ihr davon, das UZ-Pressefest im kommenden Jahr in eure Planung einzubeziehen?

Les Doherty: Das ist eine großartige Idee, die wir gerne in unsere Überlegungen aufnehmen. Und 2019, im 60. Jahr der kubanischen Revolution, würden wir gerne in Kuba eine Strecke unter die Räder nehmen. Aber wir können uns nur Ziele setzen, die wir auch erreichen können, das muss alles geplant und diskutiert werden.

UZ: Wie viel an Spenden für den „Morning Star“ konntet ihr durch eure Aktion einsammeln?

Les Doherty: Die genaue Zahl für diese Fahrt kann ich natürlich noch nicht nennen. Es kommt immer noch im Nachgang Geld herein, die genaue Zahl wissen wir erst im Oktober. Aber ich kann sagen – und ich bin stolz darauf: In den fünf Jahren, die wir das jetzt machen, sind 25 000 Pfund für den „Morning-Star“-Fonds zusammengekommen. Auch dadurch, dass die Teilnehmer alle anfallenden Kosten selbst tragen.

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"Strampeln für Frieden und Sozialismus", UZ vom 11. August 2017



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