Zum ersten Jahrestag des Wahlsieges seiner Partei SYRIZA hat der griechische Regierungschef Alexis Tsipras die Griechen aufgerufen zu kämpfen, „damit vor allem die jungen Menschen wieder hoffen“ könnten. Seine Partei habe „eine historische Verantwortung“ auf sich genommen, das Land aus der Krise zu führen. „Heute, ein Jahr danach, sind wir stolz“, sagte Tsipras am Sonntagabend vor rund 8.000 Mitgliedern und Sympathisanten seiner SYRIZA in einer Sporthalle in der Hafenstadt Piräus.
Als Erfolge seiner Regierung bezeichnete Tsipras den Verbleib des Landes in der Eurozone, obwohl einige der Partner Griechenland rauswerfen wollten. Die „Reformen“ müssten aber fortgesetzt werden, meinte Tsipras.
Nach einem Jahr an der Regierung stellt sich das Bündnis SYRIZA allerdings geschwächt dar: Wenn am kommenden Sonntag in Griechenland Parlamentswahlen stattfänden, würde die heutige Oppositionspartei, die bürgerlich-konservative Nea Dimokratia (ND) mit 30,9 Prozent stärkste Kraft im Parlament. Syriza käme dieser Umfrage nach auf 29 Prozent.
62,1 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit Tsipras‘ Regierung. Zugleich sind 62,1 Prozent der Ansicht, dass eine andere Koalitionsregierung, die aber weiter von Alexis Tsipras geführt werden sollte, bessere Chancen hätte, neue schmerzhafte aber notwendige „Reformen“ gegen Widerstand im Parlament und in der Gesellschaft durchzusetzen.