Am vergangenen Freitag kamen die IG Metall und die Arbeitgeberseite beim vierten Schlichtungstermin der Neue Halberg Guss GmbH auf Vorschlag des Schlichters überein, die Schlichtung auf den 22. August zu vertagen. Grund dafür seien sich ändernde Rahmenbedingungen, wie die IG Metall mitteilte. Was sich geändert hat, teilte die Gewerkschaft jedoch nicht mit. Der Streik bleibt vorerst ausgesetzt.
Seit 30. Juli ist der seit Mitte Juni andauernde Arbeitskampf in Leipzig und Saarbrücken unterbrochen. Hintergrund des Konfliktes ist die Forderung der IG Metall nach einem Sozialtarifvertrag für das Unternehmen angesichts eines befürchteten massiven Arbeitsplatzabbaus. Das Unternehmen hatte die Schließung des Standortes Leipzig und darüber hinaus einen deutlichen Arbeitsplatzabbau in Saarbrücken angekündigt.
Eigentümer der Halberg Guss ist der Automobilzulieferer Prevent. Dieser hatte in den vergangenen Jahren immer neue Firmen dazugekauft und sich zu einem marktbeherrschenden Monopolbetrieb entwickelt. Diese Vormachtstellung nutzt der Betrieb, um gegenüber seinen großen Kunden – beispielsweise dem VW-Konzern – die Preise zu erhöhen. Nach dem Zukauf der Halberg Guss GmbH erhöhte Prevent die Preise für Motorblöcke, VW kündigte daraufhin die Lieferverträge. Die Kolleginnen und Kollegen bei Halberg Guss sollen die Zeche zahlen.
Die neuen Eigentümer hatten allerdings nicht die Kampfbereitschaft der Arbeiter in Leipzig und in Saarbrücken auf dem Zettel. Die Kolleginnen und Kollegen sind gewerkschaftlich hervorragend organisiert und bieten ihren Bossen selbstbewusst die Stirn.
„Wir sind auch heute keinen Schritt vorangekommen“, hatten nach dem dritten Schlichtungstermin Uwe Schütz und Bernd Kruppa für die Verhandlungskommission der IG Metall bilanziert. „Es ist wahrlich kein gutes Zeichen, dass auch heute kein Geschäftsführer der Neue Halberg Guss GmbH anwesend war. Wir sind trotzdem offen für den nächsten vereinbarten Termin am Freitag, sagen aber auch ganz klar, dass die Geduld der IG Metall und die Geduld der Beschäftigten endlich sind.“