Nach ihrem Interview im Dezember letzten Jahres hat der Vertrauensleutekörper meines Betriebs einen offenen Brief an Yasmin Fahimi verfasst. Die DGB-Vorsitzende rechtfertigte ihre Ansichten gegenüber den Vertrauensleuten in einer Videokonferenz. Wir konnten – wenig überraschend – nicht überzeugen. Im Gegenteil. Fahimi führte zu den zugespitzten Aussagen des Interviews noch die gesamten Grundlagen ihrer Sozialpartnerschaftsideologie aus. Es gelang uns aber, die Argumente Fahimis zu entlarven und damit einen Teil der weniger politisierten Vertrauensleute zu gewinnen.
Sehr geholfen hat dabei die Bildungsarbeit, die wir zuvor gemacht haben.
Was können wir daraus lernen?
- Das Interview und der Auftritt Fahimis haben unsere Einschätzung der Führung der DGB-Gewerkschaften bestätigt.
- Wenn Belegschaften mit relevanter Kampferfahrung und/oder Organisierung Kritik an der Führung vorbringen, kann diese sich nicht ohne weiteres entziehen. Entsprechende Belegschaften haben damit potentiell auch die Fähigkeit, die Führung zu einem gewissen Grad vor sich her zu treiben.
- Geschulte Genossinnen und Genossen können in Diskussionen wie unserer durchaus die Deutungshoheit unter den Kolleginnen und Kollegen gewinnen.
- Wir sollten darum kämpfen, unseren Einfluss in den Betrieben zu erweitern und mit einer geeigneten Schulungsarbeit zu stärken.