US-Unternehmen machen dank Zöllen hohe Gewinne – Arbeiter wollen Anteil

Stahlarbeiter-Gewerkschaft genehmigt Streik

Von People’s World / UZ

Die Forderung der US Steel Company nach einer Kürzung der Sozialleistungen war es, die die Stahlarbeiter-Gewerkschaft United Steelworkers (USW) dazu zwang, eine Streikgenehmigung zu erteilen.

Und ein ähnliches „OK“ zum Streik könnte bei einem weiteren großen Stahlhersteller in den USA, ArcelorMittal, folgen.

Die 16 000 Arbeiter von US Steel „haben in den letzten Jahren eine Reihe von Opfern gebracht – so wurden die Löhne drei Jahre lang eingefroren, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen“, so Gewerkschaftspräsident Leo Gerard. „Nun, da US Steel in diesem Jahr einen Gewinn von fast 2 Milliarden Dollar erwartet, ist es an der Zeit, dass die Arbeiter am Erfolg von US Steel teilhaben.“

Die Verhandlungen über einen neuen Pakt begannen im Juli und der alte Vertrag endete am 1. September. Die Streikbewilligung bedeutet nicht, dass die Arbeiter sofort in den Streik gehen. Die Gewerkschaft muss dem Unternehmen 48 Stunden vor Streikbeginn eine Mitteilung machen.

An der Spitze des Unternehmens hat sich das Management nach Gewerkschaftsangaben seit 2015 mehr als 50 Millionen US-Dollar an Lohn- und Gehaltszulagen genehmigt.

Die Arbeiter schuften in Pennsylvania, Minnesota, im Nordwesten von Indiana – einschließlich der historischen Fabrik in Gary – Alabama. Michigan, Minnesota, Texas, Ohio und Granite City, Illinois

Die Gewerkschaft stellt fest, dass die Stahlzölle der Trump-Regierung die Nachfrage und Gewinne für das Unternehmen US Steel gesteigert haben. Die Steigerungen führten zur Wiederaufnahme der Produktion und Wiedereinstellung von Arbeitern insbesondere in Granite City, in einem stark von der Krise betroffenen Gebiet von Illinois östlich von St. Louis.

„Die USW kam nicht auf der Suche nach einem Kampf an den Verhandlungstisch“, sagte USW-Vizepräsident Tom Conway. „Wir sind bereit, eine ehrliche und faire Vereinbarung zu erarbeiten, aber das ist weit entfernt von dem, was das Unternehmen fordert.“

US Steel will Zugeständnisse für die „erheblichen Kostensteigerungen bei den Sozialleistungen“. Zugeständnisse, die die Löhne senken und viele betriebliche Schutzmaßnahmen beseitigen würden, so die USW.

Noch vor drei Jahren verlangte die Firma, die damals Konkurs anmeldete, unter anderem eine Einfrierung der Löhne und eine Kürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 32 Stunden.

Jetzt stellte David Burritt, CEO von US Steel, ein „beleidigendes Angebot von minimalen Gehaltserhöhungen vor, das sofort durch astronomische Erhöhungen dessen zunichte gemacht würde, was Arbeitnehmer für die Krankenversicherung über einen vorgesehenen Zeitraum von sechs Jahren bezahlen müssen“, so der Regionalverantwortliche von USW, Richard Cucarese.

„Burritt wollte Überstundenregelungen beseitigen, dem Unternehmen die Möglichkeit geben, Arbeitswochen ohne Vorankündigung zu verkürzen, Gesundheitspläne ohne Vorankündigung zu ändern und eine Fülle anderer Ungerechtigkeiten einführen, die 70 Jahre kollektiv erkämpfter Verbesserungen für die Arbeiter auslöschen würden“. Burritt wolle das amerikanische Volk vor eine gefährliche Mutprobe stellen. Mit den geltenden Zöllen und der Möglichkeit, dass der Kongress ein Infrastrukturgesetz verabschiedet, seien die Prognosen für das Stahlgeschäft gut, so Cucarese.

Bei ArcelorMittal sei die Situation ähnlich, teilte die Gewerkschaft USW mit.

Das Stahlunternehmen hatte vor drei Jahren die niedrigen Stahlpreise zu nutzen versucht, um die Löhne immer weiter zu drücken und Arbeiterrechte zu beseitigen. Nach Auffassung der USW hatten die Stahlpreise durch unfairen und illegalen Handel damals einen Tiefpunkt erreicht. „Wir haben diesen Zugeständnissen widerstanden und nach fast zehn Monaten schwieriger Verhandlungen schließlich eine Einigung erzielt, die dem Unternehmen genug Flexibilität gab, um den Abschwung zu überstehen, – aber – noch wichtiger –, die Sicherheit unserer Arbeitsplätze, Einkommen, Sozialleistungen und Renten geschützt hat. Seitdem hat sich der Markt wieder erholt, weil unsere Gewerkschaft dafür kämpft, dass die Regierung hart gegen die Betrüger vorgeht“, heißt es von der USW.

Bei ArcelorMittal USA arbeiteten die effizientesten Arbeitskräfte auf dem Planeten, die Produktivität sei weiter verbessert worden und das Unternehmen finanziell erfolgreich. Aber das Management sei mit den gleichen Vorschlägen an den Verhandlungstisch gekommen wie vor drei Jahren, so die Stahlarbeitergewerkschaft. „Ausgehend von den Verschlechterungen bei der betrieblichen Gesundheitsversorgung, der Weigerung, die Löhne und Renten zu erhöhen (…), will ArcelorMittal unsere Solidarität und Durchsetzungsfähigkeit auf die Probe stellen“, heißt es in einer Veröffentlichung der USW-Verhandlungskommission bei ArcelorMittal.

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"Stahlarbeiter-Gewerkschaft genehmigt Streik", UZ vom 21. September 2018



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