Es muss so etwas wie die morbide Lust an der Selbstzerstörung sein, was die Regierungen Schwedens und Finnlands veranlasst, den Beitritt zum Kriegsbündnis NATO in die Wege zu leiten. Sicherheitserwägungen, rationales Kalkül scheiden jedenfalls aus. Beide Staaten sind mit ihrer offiziellen Neutralitätspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg gut gefahren. De facto waren sie natürlich Teil der westlichen Sphäre. Trotzdem wusste Moskau diese Haltung immer zu honorieren. Selbst in den finstersten Zeiten des ersten kalten Krieges gab es gute Beziehungen, vor allem der Finnen, zu den bekanntlich kinderfressenden Bolschewiken.
Im zweiten kalten Krieg ist alles anders. Washington sieht sich nicht nur politisch-ideologisch, sondern auch militärisch und ökonomisch herausgefordert. Entsprechend aggressiv geht das US-Imperium zu Werke. Es wird gekämpft bis zum letzten Ukrainer und wenn nötig auch bis zum letzten Finnen. Die EU-Lemminge in Brüssel sind bereit, auf dem Altar der globalen US-Vorherrschaft elementare nationale Interessen zu opfern, sogar die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. In diesem suizidalen Umfeld dürfte der Druck auf Schweden und Finnen ungeheuer sein. Das Kommandounternehmen faschistisch-russophobe Ukraine droht, trotz aller Siegesfanfaren, nach acht Jahren kläglich auf Grund zu laufen. Hier muss Ersatz geschaffen werden. Der finnische Präsident Sauli Niinistö und die Regierungschefin Sanna Marin sollen den Selenski geben.
Für reaktionäre schwedische Militärs geht ein alter Traum in Erfüllung, auch in Finnland dürften sich einige wehmütig an die Zeiten Mannerheims erinnern, als man noch gemeinsam mit der faschistischen Wehrmacht Leningrad erdrosselte. Diese Kräfte finden sicherlich auch, es sei eine gute Idee, den Russen hyperschnelle Atomraketen vor die Haustür zu stellen. Ob das aber für alle Schweden oder Finnen gilt und ob sie heute bereit sind, für die Profitinteressen der Wall Street zu sterben, ist eine andere Frage. Die Lage der ukrainischen Armee im Donbass begeistert nicht jeden. Der russischen Führung bleibt keine Wahl. US-Atomraketen wenige Kilometer von St. Petersburg entfernt sind ein No-go.