Mit der Verabschiedung eines Kalenders gemeinsamer Aktionen zur Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit in der Welt ist das Weltsozialforum im kanadischen Montréal nach vier Tagen am Sonntag zu Ende gegangen. Das berichten die Veranstalter des Treffens. Insgesamt nahmen laut dem evangelischen Entwicklungsdienst „Brot für die Welt“ „an die 30000 Menschen“ am Treffen in Kanada teil. Frühere Treffen hatten weit mehr Aktivisten mobilisieren können. Das Weltsozialforum 2016 hat zum ersten Mal nicht in einem Entwicklungs- oder Schwellenland sondern mit Kanada in einem G-7-Land stattgefunden. Die Veranstalter kritisierten die strikte Visumspolitik, die Aktivisten aus dem Globalen Süden ausschloss. „Brot für die Welt“ plädiert dafür, das nächste Treffen wieder in einem Land des Südens stattfinden zu lassen. Durch die strikte Visapolitik der kanadischen Regierung wurde die Teilnahme von zahlreichen Persönlichkeiten aus dem Globalen Süden verhindert. Mit über 230 Ablehnungen waren dies etwa 70 Prozent der Visaanträge. Unter den Betroffenen befand sich auch Aminata Traoré aus Mali, Kandidatin für die Nachfolge des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon. „Diese Tatsache ist offensichtlich politisch motiviert“, meinte Hugo Braun, Mitglied im International Council des Weltsozialforus und im Attac-Koordinierungskreis. „Die Wahl eines liberal geltenden Regierungschefs garantiert offensichtlich noch keine Freiheit menschlicher Begegnungen.“
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac stellt den gemeinsam mit Partnerorganisationen veranstalteten gemeinsamen Aktionstag gegen Steueroasen heraus. Mit einer eindrucksvollen Demonstration und in rund 1 500 Workshops, Seminaren und Konferenzen hätten die Teilnehmer aus allen Teilen der Welt ihren Willen bekräftigt, den Traum von einer besseren Welt zu verwirklichen. „Dieses bunte und vielfältige Forum in Montréal war wirklich ein überzeugender Beweis, dass der Widerstand gegen den weltweiten Sozialabbau, gegen die drohende Klimakatastrophe und die Gefährdung der Demokratie gewachsen ist“, sagte Carolina Sachs, Mitglied im Attac-Rat.
Das Weltsozialforum habe auch in diesem Jahr gezeigt, dass die Forderung nach einer besseren Welt aktueller denn je sei. Immer mehr werde zudem die Forderung nach einem Systemwechsel deutlich.