Mehrere hundert Demonstranten erinnerten am vergangenen Montag in Solingen an den schweren rassistischen Brandanschlag, bei dem vor 30 Jahren fünf Menschen ermordet worden waren. Am 29. Mai 1993 hatten Neonazis das Wohnhaus der Familie Genc in Solingen in Brand gesteckt. In den Flammen starben die Geschwister Saime (4 Jahre) und Hülya Genc (9 Jahre), die zwölfjährige Gülüstan Öztürk sowie Hatice Genc (18 Jahre) und ihre 27 Jahre alte Schwester Gürsün Ince. 14 weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verbrennungen. Der Brandanschlag von Solingen war ein grausamer Höhepunkt einer Welle von rassistischen Gewalttaten zu Beginn der 90er Jahre. Zwischen 1991 und 1993 fanden circa 4.700 rechte Anschläge und Übergriffe in Deutschland statt. Dabei starben mindestens 26 Menschen, etwa 1.800 wurden verletzt. Begleitet und angestachelt wurde diese Entwicklung von rassistischen Hetzkampagnen gegen das Asylrecht. Wenige Tage vor den Morden von Solingen hatte die schwarz-gelbe Koalition im Bundestag zusammen mit der Mehrheit der SPD-Fraktion das Grundrecht auf Asyl eingeschränkt. Zu den Hintergründen schrieb zu Jahresbeginn Ulrich Schneider in der UZ. Der Artikel kann hier nachgelesen werden: kurzelinks.de/Solingen
Solinger Brandanschlag 1993
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