Zu „Schneller, stärker, hungriger”, UZ vom 7. März

Solidarität statt Lohnverzicht

Roland Winkler, Aue

Bei Mercedes-Benz mit festem Arbeitsvertrag in Lohn und Brot zu stehen dürfte heute noch immer ein sehr erträgliches Dasein ermöglichen. Da ist sicher noch einige Luft nach unten. Der Abstand zum Niedriglohnbereich, zu den Mehrfachjobbern et cetera ist so groß, dass der Blick nach unten noch immer zu großer Selbstzufriedenheit verführt. Wer redet da noch von einem Konflikt zwischen Kapital und Arbeit und wer will Widerstand gegen das Kapital entwickeln? Welcher Proletarier bei Mercedes versteht das noch? Die Betriebsrats-Versorgten eingeschlossen. Beschäftigungssicherung gegen Gehaltsverzicht, das müsste allerdings langsam zu denken geben, auch wenn Gehaltsverzicht bei privilegierter Arbeiterschaft noch wenig schmerzhaft sein mag. Kompromisse dieser Art, auf die sich Betriebsräte und Gewerkschaften einlassen, sind dennoch faul, fatal und unsolidarisch dazu.

Manfred Dietenberger, ein alter Gewerkschafter aus Stuttgart und UZ-Autor, brachte es einmal so zum Ausdruck: „Unsere Aufgabe ist, zu sein, wer wir sind. Wir haben uns, egal gegenüber welcher Regierung, für unsere Interessen einzusetzen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Wir müssen die Kämpfe dieser Zeit annehmen und Solidarität, unsere einzige politische Option, organisieren!“ Leider gehen der Klasse die bewussten Gewerkschafter zunehmend aus. Die Lücken, die sie hinterlassen, sind schmerzhaft.

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"Solidarität statt Lohnverzicht", UZ vom 14. März 2025



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